Die Wahl am 29. September bedeutet einen Umbruch in der Zweiten Republik. Erstmals wurde die FPÖ stärkste Partei bei einer Nationalratswahl, erstmals ist die SPÖ nur drittstärkste Kraft im Land.
Über dem Österreich-Durchschnitt
Der blaue Trend erfasste auch die Steiermark. Die FPÖ erreichte dort 32,5 Prozent und legte um knapp 13 Prozentpunkte zu. Gleichzeitig verlor die Landeshauptmannpartei ÖVP fast zwölf Prozentpunkte der Stimmen und kam nur noch auf 27,14 Prozent Wählerzustimmung. Die SPÖ fiel von 19,2 auf 18,5 Prozent.
FPÖ mit einer Drei vor dem Ergebnis
Spannend wird es daher, wenn die Steirer ihren Landtag neu wählen. Fünf Wochen vor der Wahl zeigt eine Exklusivumfrage für die Kleine Zeitung die Stimmungslage im Land: blau. Demnach würde die FPÖ auf 30 Prozent zulegen, gefolgt von der ÖVP mit 26 Prozent und der SPÖ mit 24 Prozent.
Die SPÖ unter Anton Lang profitiere von der Abgrenzung gegen die Bundespartei unter Andreas Babler, aber auch von der KPÖ, so der Meinungsforscher Peter Hajek. Viele Linke dürften dieses Mal doch lieber der leichteren Variante des Sozialismus ihre Stimme geben. Die KPÖ, die in der Steiermark zuletzt knapp sechs Prozent der Stimmen hatte, käme nur noch auf fünf.
Drittel der Grünen geht andere Wege
Auch die nächste linke Alternative, die Grünen, verliert an Zustimmung. Wie bei der Nationalratswahl dürfte jeder dritte Wähler der Grünen von 2019 der Partei den Rücken kehren. Nur noch acht Prozent wollen die Klimapartei wählen, die aber viertstärkste Kraft bleibt.
Einige der ehemaligen Grünen dürften den Neos den Rücken stärken, so Hajek. Ihr Einzug in den Landtag scheint gesichert.
17 Prozent Unentschlossene
Anders als bei der Nationalratswahl bleibt das Rennen um Platz 1 in der Steiermark spannend. Denn rund 17 Prozent der Wähler sind noch unentschlossen, wen sie wählen wollen.
Schub für Regierungsverhandlungen
Die neusten Umfrageergebnisse zeigen aber einmal mehr auf: Die Österreicher wünschen sich einen politischen Kurswechsel hin zu einer heimatfreundlichen Politik. Doch ÖVP und SPÖ formieren sich gegen den freiheitlichen Wahlgewinner und versuchen, sich mithilfe der Neos und der tatkräftigen Unterstützung des Bundespräsidenten am Willen der Österreicher vorbei die Macht zu sichern.
Gleichzeitig stärken die aktuellen Umfragen die Verhandlungsposition rund um FPÖ-Chef Herbert Kickl. Gemäß dem Plakatspruch aus dem Wahlkampf weiß er sich auf der Seite der Österreicher.