Rudi Fußi

Mit harscher Kritik an roten Funktionären, die nur auf das Eigenwohl schauen würden, startete Rudi Fußi seinen “Wahlkampf” für den SPÖ-Vorsitz.

9. Oktober 2024 / 16:47 Uhr

PR-Berater Rudolf Fußi sammelt Unterschriften für den SPÖ-Parteivorsitz

Die SPÖ ist um eine Facette reicher. Nach Pleiten und Pannen bei der Kür von Andreas Babler zum Parteivorsitzenden und nach einer dramatischen Wahlniederlage will nun ein PR-Berater SPÖ-Chef werden.

Rudolf Fußi kündigte heute, Mittwoch, an, für den SPÖ-Parteivorsitz kandidieren zu wollen. Er brauche dazu zehn Prozent der Unterschriften der Mitglieder, das seien derzeit rund 14.000. Diese müsse er laut Partei-Statuten in einem Quartal, bis zum 31. Dezember, zusammenhaben.

Mit Babler noch nicht gesprochen

Fußi sagte, dass er nicht gegen Babler antreten wolle, sondern für den Vorsitz in der Sozialdemokratie. Er betonte mehrmals, dass Babler sein Freund sei. Allerdings habe er mit ihm über seine Kandidatur noch nicht gesprochen, er habe seinem Freund lediglich eine Textnachricht geschickt. Welchen Inhalt diese hatte, sei privat.

SPÖ hat sich von der Realität “entkoppelt”

Man müsse schon einen Dachschaden haben, wenn man die SPÖ jetzt übernehmen möchte, sagte er in seiner Erklärung im APA-Presseforum. Die Analyse seiner Partei, der SPÖ, über das Abschneiden der Nationalratswahl habe das Fass zum Überlaufen gebracht und ihn darin bestärkt, die Kandidatur anzutreten.

In der SPÖ habe man sich von der Realität entkoppelt, das persönliche Weiterkommen wäre den Personen wichtiger als das Wohl der Bürger. Die Sozialdemokraten hätten den Medien die Schuld an ihrer Wahlniederlage am 29. September gegeben, dem könne er nur entgegen halten, dass die FPÖ seit Jahren von den Medien „’runtergeschrieben“ werde – und trotzdem habe sie die Wahlen klar gewonnen.

Zustand der SPÖ erbärmlicher als Zustand der Republik

Der Zustand der SPÖ sei noch erbärmlicher als der Zustand der Republik, teilte er Richtung roter Funktionäre aus. Alfred Gusenbauer nannte er einen der herausragendsten Vorsitzenden seiner Partei, die jetzt SPÖ heißt. Denn zuvor hatte Fußi der Jungen Volkspartei angehört, „bis ich draufgekommen bin, dass ich schwul bin, und da war dann kein Platz mehr in der ÖVP“. Mit 23 Jahren sei er dann in die SPÖ eingetreten, unter Bundeskanzler Werner Faymann wieder ausgetreten. Später war er dann auch Berater von Frank Stronach.

Mit FPÖ verhandeln – aber…

Fußi trete nach eigenen Angaben an, um die SPÖ neu aufzustellen. Dazu zähle, kein „Dirty Campaigning“ gegen Mitbewerber zu betreiben. Versprochen und schon gebrochen: Denn gegen FPÖ-Chef Herbert Kickl holte Fußi dann doch die Nazi-Keule heraus. Er wolle zwar mit der FPÖ verhandeln, aber solange die freiheitliche Partei die Menschen gegeneinander aufhetze, gebe es keine Zukunft für eine Zusammenarbeit.

PR-Firma will Fußi “seinem Mann” überschreiben

Er habe sich 25 Jahre auf das Minenfeld „Politik“, auf dem Babler gescheitert sei, vorbereiten können. Nun werde er die Neugestaltung der Partei in den kommenden Wochen vorstellen und auch mit „seinem Freund“ Babler reden. Auf die Frage einer Journalistin, ob er die Tätigkeit in seiner PR-Beratung derweilen ruhigstellen werde, weil dies mit seiner Kandidatur nicht vereinbar wäre, antwortete Fußi zuerst: „Warum soll ich das tun?“. Als die Journalistin dann verriet, dass Fußi ja auch PR-Arbeit für die ÖVP-Wirtschaftskammer mache, sagte er, dass er zwei Geschäftsführer ernennen und „meinem Mann“ Anteile der Firma überschreiben werde.

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