Favoriten, mit seinen rund 220.000 Einwohnern bis vor Kurzem bevölkerungsreichster Wiener Bezirk, feiert heute, Freitag, seinen 150. Geburtstag. Als Gratulant stellte sich gestern schon exxpress.at ein – mit einer Chronologie des Schreckens.
Wie unfassbar die alltägliche Gewalt im 10. Wiener Gemeindebezirk ausufert, wird wahrscheinlich selbst den Bewohnern von Favoriten erst klar, wenn sie die Chronologie dieses Schreckens lesen. Die jüngste Messerstecherei am Mittwoch war das aktuellste Verbrechen, aber ganz sicher nicht die letzte in einer langen Liste der Körperverletzungen. Schon gestern, Donnerstag, wurde erneut ein Mann in der Inzersdorfer Straße von Jugendlichen attackiert und mit einer Pistole bedroht.
Dramatische Situation lässt sich nicht weglügen
Die dramatische Sicherheitslage lässt sich einfach nicht mehr wegleugnen und von politischer Seite auch nicht mehr weglügen, schaut man auf die schrecklichen Ereignisse allein in diesem Jahr. Insgesamt waren es 31 Gewalttaten, Morde, Messerstechereien oder Vergewaltigungen. Ein Mann, der zum Zigarettenkaufen gegangen war, wurde einfach niedergestochen. Ein Passant, der eine Rauferei schlichten wollte, wurde dabei mit einem Messer schwer verletzt. Ein zwölfjähriges Mädchen, das über Monate von einer Gruppe von 17 Jugendlichen mehrfach vergewaltigt worden war, ist mit ihrer Familie aus Angst vor den Tätern, die auf freiem Fuß sind, aus Favoriten weggezogen.
Machtlos gegen importierte Gewalt
Die politischen Verantwortlichen sind gegen diese importierte Gewalt offensichtlich komplett machtlos. Eine von ÖVP-Innenminister Gerhard Karner medial groß gefeierte “Waffenverbotszone” rund um den Reumannplatz oder die medial von SPÖ, Neos und ÖVP groß aufgezogene Installation zweier Sicherheitsbüros an den Brennpunkten Reumann- und Keplerplatz blieben völlig wirkungslos.
“Ganz Europa kennt mittlerweile Favoriten”
Anlässlich des Jubiläums haben sich in einer Aussendung auch der Obmann der FPÖ-Favoriten, Landtagsabgeordneter Stefan Berger, und der Klubobmann der FPÖ-Favoriten, Christian Schuch, zu Wort gemeldet. Beide finden keine positiven Worte:
Favoriten hat sich zu einem Bezirk entwickelt, wo Schlägereien, Vergewaltigungen, Überfälle, Drogenhandel und sogar Schießereien an der Tagesordnung stehen. Kaum ein Tag vergeht, wo unser Bezirk nicht negativ in den Schlagzeilen vorkommt. Ganz Europa kennt mittlerweile Favoriten – ein Faktum, auf das man angesichts des Grundes nicht stolz sein muss.
Luxus-Asylunterkunft als “Geschenk” für Favoritener
Favoriten sei zwar auch ein Bezirk mit wunderschönen Flecken, „aber nicht wegen der SPÖ, sondern trotz der SPÖ“, betonen sie. Nicht einmal das Katastrophenjahr 2015 hätte die „Toleranzromantiker“ aus ihrem Märchenschlaf aufwachen lassen. Ganz im Gegenteil: Im Schatten der 150-Jahr-Feierlichkeiten werde gerade eine Luxus-Asylunterkunft zur traurigen Realität, „die kein Mensch brauchen kann“.