Gestern, Dienstag, wurde in Genf ein 22-jähriger Marokkaner festgenommen. Er steht im Verdacht, in der vergangenen Woche eine 19-jährige Studentin nahe Paris vergewaltigt und ermordet zu haben.
Richter sorgte für Freilassung
Brisant ist der „Einzelfall“, weil es sich um einen ausreisepflichtigen, verurteilten Vergewaltiger handelt. Bereits vor fünf Jahren hatte er zumindest eine Frau vergewaltigt, war ausreisepflichtig und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden.
Im Juni wurde er aus der Haft entlassen und in Abschiebehaft genommen. Jedoch verfügte am 3. September ein Richter seine Freilassung, lediglich melden müsse er sich bei den Behörden. Er erteilte ihm Hausarrest in einem Hotel in dem französischen Departement Yonne, das von der Generaldirektion für Ausländer in Frankreich betreut wird.
Meldepflicht nicht nachgekommen
Tags darauf übermittelte Marokko den französischen Behörden die Genehmigung zur Ausweisung. Doch das interessierte den Nordafrikaner nicht mehr. Er meldete sich auch nicht, wie vom Richter gewünscht, bei den Behörden. Am Tag vor dem Mord wurde der Mann dann aber auf die Fahndungsliste der Polizei gesetzt.
Brutales Ende einer 19-Jährigen
Seit Freitag war die französische Studentin Philippine vermisst, ehe es am Samstag Gewissheit wurde, dass sie ermordet worden war. Der Täter hatte die Leiche im Bois de Boulogne westlich von Paris verscharrt.
Kunde der Asylindustrie
Laut Le Figaro ist der dringend Tatverdächtige Taha O. 2019 im Alter von 17 Jahren mit einem Touristenvisum aus Spanien nach Frankreich eingereist. Dann begann die Betreuungsindustrie mit ihrer Arbeit: Er wurde schnell vom Jugendamt in Obhut genommen. Das hinderte ihn nicht daran, noch im selben Jahr eine damals 17-Jährige zu vergewaltigen. Nach seiner Haftentlassung im heurigen Sommer dauerte es nur wenige Tage, bis er wieder zuschlug. Und sein Opfer danach auch noch ermordete.
Nach der Tat setzte er sich in die Schweiz ab, konnte aber mithilfe seines Mobiltelefons geortet werden. In Genf wurde er schließlich gestern verhaftet. Ein Auslieferungsersuchen an Frankreich sei in Vorbereitung, so Le Figaro.