Während FPÖ-Chef Herbert Kickl von einer umjubelten Veranstaltung zur anderen reist, haben seine politischen Gegner offenbar Probleme, sogar die eigenen Leute zu mobilisieren.
In Ried im Innkreis in Oberösterreich hat die ÖVP heute, Samstag, die Wahlkampfveranstaltung unter dem Titel „Oberöstereich-Auftakt ins Wahlfinale“ beim Oktoberfest in Ried abgesagt. Offiziell heißt es: aufgrund der Wettersituation.
“Brauchen 400 Leute, um Bierzelt zu rocken”
Allerdings darf dieser Grund bezweifelt werden, wenn man den Mail-Verkehr zwischen Landespartei und ihren Funktionären, der unzensuriert vorliegt, liest. In einer Mail unter dem Titel „Geh ma Kanzler-Schaun!“ werden die ÖVP-Mitglieder gebeten, zumindest 400 Personen zusammenzubringen, um das „Bierzelt zu rocken, dem Kanzler ein volles Haus zu bieten und den Medien zu zeigen, welche Stärke die ÖVP hat“.
Nur 270 Anmeldungen
Welche Stärke die ÖVP tatsächlich hat, musste die Partei dann in einem späteren Mail eingestehen: „Wir haben derzeit einen Ameldestand von 270 Teilnehmern aus dem Bezirk Ried“. Also bei weitem nicht die Anzahl von 400 Personen, um das Bierzelt für ÖVP-Kanzler Karl Nehammer zu „rocken“. Es folge die Absage der Veranstaltung, „aufgrund der Wettersituation“.
Damit war es der ÖVP nicht möglich, den Medien eine ähnliche Stärke zu präsentieren, wie es Herbert Kickl bei seinen Auftritten in ganz Österreich vorzeigt. Und das, ohne die eigenen Funktionäre anzuflehen, eine jubelnde Kulisse für die Medien zu schaffen.
