Im Neubau im neuen Stadtviertel von Helmond (Niederlande) lässt sich schön wohnen.

15. September 2024 / 07:08 Uhr

Jeder will dort wohnen: Neuer Stadtteil auf alt gemacht

Modern konzipierte Stadtteile bestechen oft durch geometrische Formen, strahlend weiße oder gläserne Wände und stylische Architektur. Aber schon nach wenigen Jahren sind die Wände nicht mehr so strahlend, die lieblosen Fassaden wirken weniger lebensfroh, und die weitläufigen, betonierten Plätze haben oft etwas von abendlichen Angsträumen. Dort lebt man nicht gern.

Althergebrachte Architekturelemente

Doch es geht auch anders. In den Niederlanden sollte die Stadt Helmond erweitert werden, der neue Stadtteil heißt Brandenvoort. Doch statt auf Beton und Glas, hohe Türme und kühle Fassaden setzten die Architekten bei den meisten Gebäuden auf althergebrachte Brabantische Architektur: Symmetrie, dauerhafte Materialien wie Naturstein, unterschiedliche Fassadenfarben und hohe, nicht breite Fenster und ähnliches.

Fast 20.000 Einwohner

1998 begann der Städtebau und ist mittlerweile weitgehend abgeschlossen, ca. 18.000 Bewohner fanden auf ca. 30 Hektar eine neue Heimat. Ein prozentualer Anteil an Sozialwohnungen von 22,5 Prozent rundete die Mischung innerhalb der Stadt ab.

Kritiker irrten sich

Kritiker schmähten das Projekt anfänglich als „Kopie alter Städte“ oder „retro“, doch die Architekten orientierten sich einfach pragmatisch an den Elementen, die sich seit Jahrhunderten bewährt hatten: Bögen, gemauerte Fassaden, pittoreske Plätze, abwechslungsreiche, aber dennoch einheitliche Häuserfronten.

Die zeitgeistigen Architekten und Meinungsmacher meinten auch, dass in solch einer Stadt wohl kaum einer leben wolle, dass es daher zu Preisverfall und Leerständen kommen würde. Doch das Gegenteil war der Fall. Innerhalb kürzester Zeit waren die 6.000 Häuser und Wohnungen verkauft und bewohnt.

Klassischer, nicht moderner Städtebau

Was macht nun Brandenvoort aus? Brandenvoort ähnelt vom Grundriss her einer brabantischen Festung, der Durchzugsverkehr wird außen an der neuen Kleinstadt vorbeigeführt, Zufahrt haben nur Einwohner und Besucher. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist gegeben. Die Gebäude selbst sind zumeist nicht höher als zwei bis drei Stöcke und stehen direkt an den Straßen. Private Gärten und großzügige Parkmöglichkeiten befinden sich in den Innenhöfen, die durch die Häuserfronten gebildet werden. Dadurch wirken die Straßen mit den wenigen parkenden Autos großzügig und ruhig, was zu erhöhter Fahrradnutzung und viel Ruhe führte.

Beliebt bei den Menschen

Obwohl auf wenig Raum verhältnismäßig viele Menschen leben, wird Brandenvoort als ausgesprochen liebenswert und „kitschig“ wahrgenommen. Und auch wenn nicht jedes Gebäude „gelungen“ ist, stellt diese Kleinstadt doch eine interessante Form moderner Architektur dar – und wird begeistert aufgenommen.

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