Lehrer

Wie viele von 6.821 gesuchten Lehrern für das angelaufene Schuljahr noch fehlen, weiß der ÖVP-Bildungsminister nicht.

3. September 2024 / 15:15 Uhr

Lehrermangel noch akut? Im Mai wurden mehr als 100.000 Unterrichtseinheiten ausgeschrieben

In einer heute, Dienstag, veröffentlichten Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des FPÖ-Bildungssprechers Hermann Brückl hat Bildungsminister Martin Polaschek detaillierte Informationen über den aktuellen Lehrermangel in Österreich bereitgestellt. Die Anfrage zielte darauf ab, das Ausmaß des Mangels und die Maßnahmen der Regierung zur Lösung dieses Problems zu beleuchten.

Meiste Lehrer fehlen in Wien, Niederösterreich und Tirol

Laut Polascheks Ausführungen wurden für das Schuljahr 2024/25 insgesamt 6.821 Lehrerstellen in ganz Österreich ausgeschrieben. Besonders betroffen war Wien, wo 2.164 Stellen und 34.663 Unterrichtseinheiten zur Besetzung anstanden. Auch in anderen Bundesländern wie Niederösterreich (1.000 Stellen) und Tirol (1.016 Stellen) war der Bedarf hoch. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass es eine erhebliche Anzahl an offenen Positionen gab, die besetzt werden mussten, um den Unterricht in vollem Umfang gewährleisten zu können.

Größter Unterrichts-Bedarf in Deutsch, Englisch und Turnen

In der Antwort des Bildungsministers wird auch eine Aufschlüsselung nach den am meisten nachgefragten Unterrichtsfächern gegeben. Die meisten offenen Stunden entfielen auf Fächer wie Deutsch (8.500 Stunden), Englisch (7.100 Stunden), Bewegung und Sport (6.500 Stunden) und Mathematik (5.900 Stunden). Diese Fächer zeigen einen besonders hohen Bedarf an Lehrkräften, was auf einen allgemeinen Engpass hinweist, der sich durch verschiedene Schultypen und Regionen zieht.

Die Verteilung der offenen Stellen auf die Schultypen zeigt ebenfalls, dass die Volksschulen und Mittelschulen den größten Bedarf hatten, gefolgt von allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS).

Lehrermangel wird durch 4.133 Pensionierungen verstärkt

Ein weiterer Aspekt, der in der Anfragebeantwortung thematisiert wird, betrifft die Pensionierungen. Für das Schuljahr 2024/25 wird erwartet, dass insgesamt 4.133 Lehrkräfte in den Ruhestand treten, darunter 783 in Wien, 817 in Oberösterreich und 653 in Niederösterreich. Diese Pensionszahlen verdeutlichen, dass neben dem ohnehin bestehenden Lehrermangel auch der Ersatz der pensionierten Lehrkräfte eine erhebliche Herausforderung darstellt.

Keine konkreten Antworten zu Gegenmaßnahmen

In seiner Antwort erwähnt Minister Polaschek laufende Ausschreibungen und Bewerbungsprozesse, die derzeit noch nicht abgeschlossen sind. Konkrete Maßnahmen oder Strategien zur nachhaltigen Lösung des Lehrermangels wurden jedoch nicht detailliert beschrieben. Auch hinsichtlich des Einsatzes von Quereinsteigern bleibt die Antwort vage, ohne aktuelle Zahlen oder konkrete Pläne zur Erhöhung dieser Gruppe von Lehrkräften zu nennen.

Problemlösung wohl Aufgabe der nächsten Regierung

Die Antwort von Minister Polaschek bietet eine detaillierte Aufschlüsselung der aktuellen Situation des Lehrermangels in Österreich, zeigt aber auch, dass die Herausforderungen groß sind und dringende Maßnahmen erfordern. Während die Daten das Ausmaß des Problems verdeutlichen, bleibt die Frage offen, welche langfristigen Lösungen die Regierung plant, um den Lehrermangel zu beheben und die Qualität des Bildungswesens sicherzustellen.

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