Falls sich wieder einmal jemand am Terminus „Volkskanzler“ stört: In der Steiermark gibt es die sogenannten „Volksbürgermeister“. Sie stehen sogar in der Wahlordnung des Landes.
In linken Postillen gingen Wogen hoch
Seit FPÖ-Chef Herbert Kickl den Begriff „Volkskanzler“ gewählt hat und diesen Begriff damit verbindet, als Bundeskanzler dem Volk zu dienen, gehen die Wogen beim politischen Gegner, aber vor allem in linken Postillen hoch. So schrieb Der Standard am 30. November 2023:
FPÖ-Chef Herbert Kickl inszeniert sich als „Volkskanzler“. So nannten die Nationalsozialisten Adolf Hitler.
SPÖ: Nationalsozialistische Codes
Im Bundesrat ließ Daniela Gruber-Pruner (SPÖ) ihren Emotionen freien Lauf. Sie sprach von Landesregierungen, in denen Politiker Platz fänden, die sich noch immer nicht vom Nationalsozialismus distanziert hätten und mit nationalsozialistischen Codes agierten. Wörtlich meinte Gruber-Pruner:
Wir haben auch Kollegen im Raum, die nach wie vor von einem Volkskanzler reden, wie auch Adolf Hitler genannt wurde.
Ganz offiziell in amtlichen Verordnungen
Abgesehen davon, dass die Menschen in Österreich Bruno Kreisky (SPÖ) gerne als Volkskanzler bezeichnet hatten, haben die Kritiker dieses Begriffs wohl übersehen, dass solche Ausdrücke sogar – ganz offiziell – in amtlichen Verordnungen zu finden sind.
Nachzulesen ist das im Land Steiermark, wo in den allgemeinen Informationen für Gemeinderatswahlen zu lesen ist:
Die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister wird nicht direkt, sondern vom Gemeinderat in seiner konstituierenden Sitzung gewählt. Die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister muss nicht dem Gemeinderat angehören (= Volksbürgermeisterin oder Volksbürgermeister), jedoch die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen und in den Gemeinderat wählbar sein.
Hier wird also ganz ungeniert von einem „Volksbürgermeister“ gesprochen – und keiner regt sich darüber auf. Auch nicht Der Standard und auch nicht die SPÖ-Bundesrätin.