“Klimafit” wurde der Geister-Radweg in der Döblinger Krottenbachstraße nicht ausgeführt. Die Asphaltindustrie freut sich.

9. August 2024 / 07:25 Uhr

Krottenbachstraße: Geister-Radweg schafft neue Probleme – und Kosten

Seit Beschlussfassung erregt der Radweg in der Krottenbachstraße in Wien-Döbling die Gemüter. 2020 war der Antrag zur Errichtung eines baulich getrennten Radwegs im Bezirksparlament beschlossen worden – gegen die Stimmen von FPÖ und ÖVP. Eine Alternative sah die Routenführung über eine parallel laufende Gasse und die dortige Errichtung einer Fahrradstraße vor. Doch die SPÖ wollte ihr Prestigeprojekt durchbringen und ihre Macht und Schwerpunkte sichtbar machen.

Linkes Prestigeprojekt

Der Radweg wurde fast zum Lieblingsprojekt von Rot und Grün. So freut sich die SPÖ auf ihrer Internetseite bis heute:

Denn eine alternative Routenführung über die parallel laufende Hutweidengasse und die dortige Errichtung einer Fahrradstraße wurde von der Stadt Wien eingehend geprüft. Ein baulich getrennter, bis zu drei Meter breiter Zweirichtungsradweg in der Krottenbachstraße bietet wesentlich mehr Sicherheit – bei annähernd gleichem Parkplatzverlust.

Höchste Parkplatz-Auslastung in ganz Döbling

Das bedeutet: Bis zu 200 Parkplätze werden dem SPÖ-Prestigeprojekt zum Opfer fallen, wenn der letzte Abschnitt, der sich derzeit in Bau befindet, fertiggestellt ist.

In diesem Gebiet des 19. Bezirks ist die Stellplatz-Auslastung am höchsten. Der Auslastungswert lag schon vor der Parkplatzvernichtung abends bei mehr als 94 Prozent.

Acht Millionen Euro für Geister-Radweg

Aber die rote Stadtregierung baute trotzdem. Sie setzte sich damit auch über die Anrainer hinweg. Denn in einer Umfrage hatten sich 72 Prozent von ihnen gegen den Bau des Radhighways ausgesprochen.

Aber das stört die Genossen nicht. Um acht Millionen Euro des Steuerzahlers ließ sie den ungeliebten Radweg errichten – den niemand nützt! Medienwirksam setzte sich daher FPÖ-Bezirkschef Klemens Resch Anfang Juli mit einer Sonnenliege auf den Radweg und schrieb auf Instagram:

Wer braucht schon Strand und Meer, wenn einem der unnötigste Radweg Wiens vor Füßen liegt? Macht es wie ich: Pfeift auf euren Sommerurlaub, packt eure Liegestühle aus und erlebt euren persönlichen „cruel summer“ am Radweg Krottenbachstraße. Gestört werdet ihr hier garantiert nicht.

Busse weichen in Wohngebiete aus

Durch ein Interview mit dem ÖVP-Bezirksvorsteher Daniel Resch (Bruder von Döblings FPÖ-Bezirksparteiobmann Klemens Resch) wurde bekannt, dass die durch den Radweg notwendige Verengung der Fahrbahnbreite die Lkw-Fahrer veranlasst, in Wohngebiete auszuweichen. Die „Lkw fahren jetzt seltener auf der Krottenbachstraße, weil es mit dem Bus zu eng wird“.

Zudem sind die Stauphasen länger geworden, und es wurden neue Busstationen ohne Wartehüttchen geschaffen. Es entstanden Probleme, „die wir vorher nicht hatten“. Man werde korrigierend eingreifen müssen, so der Bezirksvorsteher. Und wer bezahlt das alles?

Unterstützen Sie unsere kritische, unzensurierte Berichterstattung mit einer Spende. Per paypal (Kreditkarte) oder mit einer Überweisung auf AT58 1420 0200 1086 3865 (BIC: BAWAATWW), ltd. Unzensuriert

Teile diesen Artikel

    Diskussion zum Artikel auf unserem Telegram-Kanal:

Politik aktuell

21.

Dez

13:20 Uhr

Wir infomieren

Unzensuriert Infobrief


Klicken um das Video zu laden.