Als ob wir keine anderen Sorgen hätten! In der Steiermark nahm die Medizinische Universität Graz einem praktischen Arzt die Lehrpraxis weg, weil er sich weigerte, gendergerechte Sprache zu verwenden.
Grammatikalisch korrekt schreiben verpönt
Während also ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer im Wahlkampf hinausposaunt, das Gendern verbieten zu wollen, werden sogar Ärzte diskriminiert, weil sie grammatikalisch korrekt schreiben möchten. Dieses unglaubliche Schicksal ereilte den Hausarzt der obersteirischen Gemeinde Turnau, Dr. Norbert Kroißenbrunner. Als dieser von der Medinischen Universität Graz eine gendergerechte E-Mail erhielt, in der er aufgefordert wurde, seine Erfahrung zu der Ausbildung seiner Medizinstudenten in der Praxis zurückzumelden, wurde der Allgemeinmediziner deutlich.
Ausbildungsplatz für Studierende nicht mehr möglich
Laut Kronen Zeitung schrieb Kroißenbrunner zurück, man könne ihm gerne eine Umfrage schicken, wenn man sich an geltende Grammatikregeln halte. Immerhin würde der Rat für deutsche Rechtschreibung verlangen, dass geschlechtergerechte Texte lesbar sein müssen. Daraufhin bekam der Landarzt erneut einen Brief der Uni – diesmal einen „blauen“. Und zwar mit dem Text: Aufgrund des Inhalts seiner Mail müsse man davon ausgehen, „dass Sie als Lehrordinationsleiter nicht dieselben Werte wie die Med Uni Graz vertreten“. Wörtlich wurde ihm (brav gendendert) mitgeteilt:
Somit ist keine Ausbildung einer*s Studierenden für einen Ausbildungsplatz bei Ihnen mehr möglich.
Kündigung der Lehrpraxis
Auf Nachfrage der Kronen Zeitung bestätigte die Med Uni Graz die Kündigung der Lehrpraxis – und zwar damit:
Wir legen großen Wert auf eine respektvolle und konstruktive Kommunikation, die unsere Grundsätze der Offenheit und Toleranz widerspiegelt.
Blendgranaten, die von anderen Problemen ablenken
Der Doktor ist fassungslos und meinte gegenüber der Krone:
Das willkürliche Durchsetzen von Rechtschreibregeln mit Gender-Sternchen und Binnen-I sind nichts anderes als Blendgranaten, um von den tatsächlichen Problemen abzulenken.
Unzensuriert versuchte auch von der steiermärkischen Ärztekammer eine Stellungnahme dazu einzuholen. Die zuständige Pressesprecherin befände sich auf Urlaub, wurde uns mitgeteilt. Jemand anderer konnte (oder wollte) dazu etwas sagen.