Fliegerhorst Langenlebern

Seit 1967 trägt der Fliegerhorst Langenlebarn den Namen des erfolgreichen österreichischen Jagdfliegers Godwin von Brumowski aus dem Ersten Weltkrieg. Jetzt wird er nach dem ÖVP-Politiker Leopold Figl umbenannt.

11. Juli 2024 / 13:16 Uhr

“Fliegerhorst Figl”: Geheimer Akt bringt ÖVP-Ministerin Tanner in Bedrängnis

War die Umbenennung des Fliegerhorstes in Langenlebarn im Bezirk Tulln in Niederösterreich nach Leopold Figl ein reiner ÖVP-Willkürakt? Der FPÖ sollen geheime Informationen vorliegen, die das vermuten lassen.

Garnison nach Jagdflieger in Monarchie benannt

Wie berichtet, hat es um die Umbenennung des Fliegerhorstes seit Monaten Streit gegeben. Diese größte Garnison in Niederösterreich mit 800 Bediensteten, wo militärische Hubschrauber wie der „Black Hawk“ untergebracht sind, trug den Namen des erfolgreichen Jagdfliegers Godwin von Brumowski, der im Ersten Weltkrieg, also noch in der Monarchie, für Furore gesorgt hatte.

Auf sozialdemokratische Schutzbündler geschossen

Begründung für eine neue Namensgebung war: Brumowski soll in den Februarkämpfen 1934 einen Kampfeinsatz gegen den Goethehof in Wien-Kaisermühlen geflogen und auf sozialdemokratische Schutzbündler geschossen haben. Diese Behauptung stehe auf „wackligen Beinen“, kritisierte schon im Februar der FPÖ-Landtagsabgeordnete Andreas Bors. Was der Fliegerhorst bräuchte, sei kein neuer Name, sondern vielmehr neues Gerät, eine bessere Infrastruktur und eine neue Sporthalle, sagte Bors damals.

Reiner ÖVP-Willkürakt

In einer aktuellen Aussendung behaupten Bors und FPÖ-Wehrsprecher Volker Reifenberger jetzt, dass sie über einen ihnen zugespielten Akt aus dem Verteidigungsministerium verfügen würden, der beweisen soll, dass „ÖVP-Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bei der umstrittenen Umbenennung des Fliegerhorstes Brumowski an allen Empfehlungen vorbei agiert hat“. Die neue Namensgebung nach Leopold Figl sei demnach ein reiner ÖVP-Willkürakt und eine Beschämung der eigens dafür eingesetzten Kommission.

Name “Figl” mit Bundesheer nicht verknüpft

Tanner habe erzählt, dass sie nur den Empfehlungen der militärischen Denkmalkommission gefolgt sei, sagte Reifenberger. Der Akt aus dem Verteidigungsministerium beweise aber genau das Gegenteil. Darin stehe wörtlich:

Nach ausführlicher Diskussion wird Leopold Figl, dessen herausragende Verdienste um die 2. Republik außer Frage stehen, als nicht direkt mit dem ÖBH (Österreichisches Bundesheer, Anm.) zu verknüpfende Person interpretiert.

Trotzdem habe sich Tanner dafür entschieden, den Fliegerhorst nach Figl zu benennen, obwohl die Kommission die Namen Pabisch, Tauschitz, Bernegger oder Fliegerhorst Langenlebarn vorgeschlagen habe, so Reifenberger.

“Substanzlose Anwürfe”

Unzensuriert hat ÖVP-Verteidigungsministerin Tanner mit diesen Vorwürfen konfrontiert. Deren Pressesprecher verwies lediglich auf eine Aussendung des ÖVP-Wehrsprechers Friedrich Ofenauer, der im Gegensatz zu den Freiheitlichen behauptete, dass die Namensgebung „Fliegerhorst Leopold Figl – Flugplatz General Pabisch“ im Einklang mit der Militärhistorischen Denkmalkommission und dem Traditionserlass erfolgt sei. Die Aussagen der FPÖ-Mandatare bezeichnete er als „substanzlose Anwürfe“.

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