Im Juni goss die Mietervereinigung, die SPÖ-nahe Interessensvertretung für Mieter, Öl ins Feuer in die Debatte rund um leistbares Wohnen.
Nur Strafen befriedigt
Sie ließ mit einer Umfrage in Wien erheben, dass Vermieter, die ihre preislich gedeckelten (Altbau-)Wohnung zu teuer vermieten, nicht nur das Geld zurückbezahlen müssen, sondern darüber hinaus bestraft werden sollten. Die ewige linke Lust am Tribunal.
67 Prozent der Befragten stimmten „auf jeden Fall“ und weitere 21 Prozent „eher schon“ dieser Forderung zu – satte 88 Prozent also.
Doch sieht es mit den Mietpreisen in Österreich wirklich so schlimm aus, dass sogar Strafen verhängt werden müssen?
Ausgaben für Wohnen sind keine Inflationstreiber
Laut Statistik lag die Inflationsrate im Mai bei 3,4 Prozent. Ausgaben für Wohnen waren nur für etwa ein Siebentel der Inflation verantwortlich. Das bedeutet, dass die Wohnkosten deutlich weniger stark gestiegen sind als andere Ausgaben.
Innerhalb des Warenkorbs „Wohnen, Wasser, Energie“ stiegen die bezahlten Wohnungsmieten kaum, während Strom, Gas, Wasser, Instandhaltung und Reparatur weiter Preistreiber sind. Also die Betriebskosten, die maßgeblich von den öffentlichen Abgaben bestimmt werden.
Schon das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO hatte errechnet, dass der Einfluss einer Valorisierung der Richtwerte und die gemessene Inflationsrate auf den Verbraucherpreisindex gerade einmal 0,1 Prozentpunkte beträgt.
Wohnkosten im EU-Vergleich
Für Wohnen wenden die Österreicher im langjährigen Schnitt 18 Prozent, seit 2022 rund 19 Prozent ihres Einkommens auf. Laut Eurostat und Daten der Österreichischen Nationalbank liegt Österreich damit im europäischen Mittelfeld. In der Bundesrepublik Deutschland geben die Bürger rund 25 Prozent ihres Einkommens für Wohnen aus.