Im ersten Wahlgang der französischen Parlamentswahlen bestätigten die Wähler ihr Votum der EU-Wahlen vom 9. Juni. Wie schon vor drei Wochen, ging auch gestern, Sonntag, das Rassemblement National als Wahlsieger hervor. Die erwartete Klatsche setzte es für Emanuel Macrons Ensemble pour la République.
Franzosen wollen politische Wende
Jubelstimmung im patriotischen Lager. Laut offiziellem Endergebnis von heute, Montag, kam das Wahlbündnis aus Rassemblement National (RN) und Teilen der Republikaner um Parteichef Eric Ciotti auf 33 Prozent der Stimmen. Ciotti steuerte dem Wahlbündnis vier Prozent der Stimmen bei. Alleine konnte das RN 29 Prozent auf sich vereinigen. Ein Plus von 10,3 Prozentpunkten im Vergleich zu den Parlamentswahlen vor zwei Jahren, als die Partei an dritter Stelle gelandet war. Im zweiten Wahlgang könnte das RN mit ihren Verbündeten in 390 bis 430 Wahlkreisen vertreten sein und die absolute Mehrheit erreichen.
Parteigründerin Marine Le Pen betonte gestern Abend, dass das Rassemblement National im zweiten Wahlgang eine absolute Mehrheit brauche, damit Parteichef Jordan Bardella in acht Tagen von Emmanuel Macron zum Premierminister ernannt werde. Bardella bezeichnete die zweite Runde als „eine der entscheidendsten in der gesamten Geschichte der Fünften Republik“. Er sagte: Ich rufe alle Franzosen auf, sich mir anzuschließen, um die nationale Einheit gegen diejenigen zu gewinnen, die unsere Werte mit Füßen treten wollen.”
Eric Ciotti seinerseits rief die Republikaner auf, sich wie er dem RN anzuschließen.
Macron Verlierer des Abends
Eine Abfuhr erteilten die Wähler Staatspräsident Emanuel Macron und seinem Ensemble pour la République (ENS). Seine Partei landet mit blamablen 20 Prozent der Stimmen weit abgeschlagen an nur dritter Stelle, hinter dem Linksbündnis NFP. Ein Minus von 5,7 Prozentpunkten im Vergleich zu 2022. Die Präsidentenpartei könnte damit im zweiten Wahlgang in nur 290 bis 330 Wahlkreisen vertreten sein.
Systemparteien wollen RN-Sieg verhindern
Noch am Wahlabend kündigten die Parteiführer der Systemparteien an, im zweiten Wahlgang eine absolute Mehrheit für das Rassemblement National verhindern zu wollen. “Unser Ziel ist klar, es geht darum, zu verhindern, dass das Rassemblement National im zweiten Wahlgang die absolute Mehrheit erlangt, die Nationalversammlung dominiert und das Land mit seinem verhängnisvollen Projekt regiert”, giftete Premierminister Gabriel Attal in Richtung des Wahlsiegers des Abends.