Auch heuer wurde wieder der Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit vom Umweltministerium vergeben.
Vom Steuerzahler zwangsfinanziert
Eine komplett vom Steuerzahler finanzierte Angelegenheit: Die „Klimaschutzinitiative klimaaktiv“ lobt den Preis aus und zeichnet „hervorragende Leistungen“ von Bauherrn, Architekten und Fachplanern aus, „die anspruchsvolle Architektur und ressourcenschonende Bauweise verbinden“, so die Eigenerklärung.
Viel Beton
Die „anspruchsvolle Architektur“ sucht man bei den prämierten Bauwerken jedoch leider vergebens: Betonmonster bis 0815-Häuser finden sich bei den Preisträgern, als ob den Bauherrn das Geld oder den Architekten die Ideen ausgegangen seien.
So hat das Historische Museum der Stadt Wien den heurigen Staatspreis bekommen. Dem ersten Museumsneubau der Zweiten Republik aus dem Jahr 1959, ohnehin ein ästhetischer Störfaktor neben der Karlskirche, wurde einfach ein Betonklotz aufs Dach gesetzt.
Selbstbeweihräucherung
Für die Jury baue „diese Aufstockung das Bestandsgebäude kompromisslos und selbstbewusst weiter“. „Eine höchst komplexe Planung und Umsetzung des gewagten Entwurfs haben nicht nur mehr Raum und eine neue Identität entstehen lassen, sondern auch ein intelligentes und effizientes energietechnisches System integriert. Die größte Leistung jedoch ist die (bau)kulturelle Nachhaltigkeit des neuen Wien Museums.“
Exponate gegen seltsame Statik
Tatsächlich sieht „der gewagte Entwurf“ sehr kümmerlich aus: Im Ausstellungssaal führt eine riesige schwarze Tragestütze quer durch den Raum, und links steht ratlos ein schräg gestellter weißer Pfeiler. Ein hässlicher Gegensatz zu den Bildern der kunstvollen Bauwerke von Fischer von Erlach, die an der Wand als historisches Erbe im Museum zu sehen sind.
Direkt im Sonderausstellungssaal gibt es eine Betonwand mit den Aufzügen, rechts mit einer schrägen Betonfläche. Irgendwie mit der Anmutung einer Mischung aus Autobahnunterführung und Flakturm.
„Klimaaktiv“ trotz Baumfällungen
Dem riesigen Hallenvorbau mussten schließlich Bäume weichen. Und trotzdem zeichnet „klimaaktiv“ das Betonmonster für „ökologische Nachhaltigkeit“ aus. Das betont auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig:
Ich freue mich sehr, dass das Wien Museum sich unter 83 Bewerbungen durchgesetzt hat und diesen Staatspreis, der die Verbindung von Bau und Ökologie würdigt, bekommen hat.
Das “klimafitte” Gebäude sei nach dem Umbau „ein Vorbild in Energieeffizienz und Denkmalschutz“. Die rote Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, Veronica Kaup-Hasler, ist „stolz darauf, dass das Wien Museum nicht nur in der Wissensvermittlung eine einmalige Rolle in unserer Stadt spielt, sondern auch das Gebäude selbst eine einzigartige Kombination von Bewahren und Zukunft in sich trägt.“
Spektakel der linken Kulturschickeria
Schon 2018 warnte die FPÖ vor einer weiteren „Verschandelung“ des Karlsplatzes. Sechs Jahre später gönnt sich linke Kulturschickeria in Wien sogar noch den Staatspreis dafür.