Im Auftrag der Salzburger Wirtschaftskammer hat das wirtschaftsnahe Institut für Wirtschaftsforschung EcoAustria untersucht, wer eigentlich den österreichischen Wohlfahrtsstaat finanziert.
1,7 Millionen Haushalte finanzieren 2,4 Millionen andere Haushalte
Es ist nicht die “Solidargemeinschaft”, sondern längst die Minderheit im Lande. Nur rund 42 Prozent der Haushalte in Österreich zahlen mehr in das öffentliche System ein, als sie zurückbekommen. Rund 1,7 Millionen Haushalte arbeiten bis zum 28. Juni nur „für Vater Staat“.
Auf der anderen Seite sind 2,4 Millionen Haushalte Nettoempfänger.
Keine Solidargemeinschaft
Studienautorin Monika Köppl-Turyna von EcoAustria erklärt:
Der österreichische Wohlfahrtsstaat wird nicht durch eine große Solidargemeinschaft, sondern mittlerweile von einer Minderheit getragen.
Unternehmer tragen Hauptlast
Weiter aufgeschlüsselt zeigt sich, dass weniger als ein Drittel der unselbstständig Erwerbstätigen (30 Prozent) mehr einzahlt. Bei den Selbstständigen ist es jeder Zweite (50 Prozent), der mehr einzahlt, als er herausbekommt. Unternehmer leisten damit „einen deutlich höheren Anteil zur Aufrechterhaltung der staatlichen Aufgaben“ im Verhältnis zur Gesamtpopulation, so Köppl-Turyna.
Frage nach dem Kipp-Punkt
Alle Nettozahler zusammen müssen im Schnitt 49 Prozent ihres Bruttoeinkommens an den Staat abliefern. Je höher das Einkommen, desto höher die Abgabenquote: Bei einem jährlichen Haushaltseinkommen ab 400.000 Euro holt sich der Staat 63 Prozent davon und gibt sie für teils absurde Angelegenheiten aus.
In der Aussendung der Wirtschaftskammer wird die Frage gestellt, wann für die Leistungsträger der Kipp-Punkt erreicht sein werde. So muss ein Ehepaar, das durch fleißige Arbeit einer Vollzeitbeschäftigung gemeinsam 150.000 bis 200.000 Euro brutto verdient, 85.000 Euro dem Staat abgeben. Auf der anderen Seite gebe es viele Nettoempfänger, „die mehr arbeiten bzw. beitragen könnten, dies aufgrund des Sozialstaats aber nicht tun. Laut dem aktuellen Einkommensbericht des Rechnungshofes sind das beachtliche 365.000 Männer und Frauen in Österreich“, so die Wirtschaftskammer.
Steuerliche Entlastung statt Belastung
Der Salzburger Wirtschaftskammerpräsident Peter Buchmüller mahnte daher ein, darüber nachdenken, „ob unser Wohlfahrtsstaat wirklich immer sozial treffsicher ist“, und wie die immer kleiner werdende Gruppe der Leistungsträger steuerlich entlastet und nicht mit „neuen Steuern wie einer Vermögens- oder Erbschaftssteuer“ noch zusätzlich ausgepresst werden kann.