Mehr als zehn Prozent (!) hat die ÖVP unter ihrem Obmann Karl Nehammer bei der EU-Wahl verloren. Absurd: Nehammer geht jetzt her und verlangt vom Wahlsieger FPÖ, dass sie Herbert Kickl absetzt.
Hier irrten die Polit-Insider
Als Herbert Kickl Anfang Juni 2021 Nachfolger des zurückgetretenen Parteichefs Norbert Hofer wurde, sagten die selbsternannten Polit-Insider und prominente Kommentarschreiber in den Tageszeitungen einen Niedergang der Freiheitlichen voraus. Die FPÖ, prophezeiten sie, würde nie wieder über die 16-Prozent-Marke kommen.
Stabil bei 30 Prozent
Die Herrschaften haben ihre Rechnung ohne Volk gemacht. Denn drei Jahre später liegen die Blauen mit ihrem Parteichef Kickl bei Umfragen für die Nationalratswahl stabil um die 30 Prozent, und am 9. Juni bei der EU-Wahl konnte die FPÖ zum ersten Mal überhaupt eine bundesweite Wahl als stimmenstärkste Partei gewinnen.
Absurder Vorschlag
Dass so ein Mann, der die Freiheitlichen in neue Sphären bringt, von der Regierung an der Spitze einer Oppositionspartei nicht gerne gesehen wird, überrascht nicht wirklich. Es wird aber absurd, wenn Nehammer, der die ÖVP seit Jahren in Niederlagen führt, jetzt im Ö1 Mittagsjournal der FPÖ vorschreiben will, wen sie als ihren Obmann wählen soll, um nach der nächsten Nationalratswahl mit der ÖVP eine Koalition bilden zu können.
Es gibt nur eine FPÖ
Mit Kickl nein, mit der FPÖ ja. Das kann nur als erneuter Versuch der ÖVP-Taktik gewertet werden, die Freiheitlichen zu spalten. Doch FPÖ-Chef Herbert Kickl hat der ÖVP schon einmal ausrichten lassen, dass es nur eine FPÖ gibt – und diese sei eine FPÖ mit Herbert Kickl.
ÖVP im Abwärtstrend
Im Übrigen wird sich die ÖVP bei anhaltendem Abwärtstrend ohnehin nicht in der Lage befinden, Koalitionsgespräche führen zu müssen. Und wer weiß, wer bei der nächsten Niederlage an der Spitze der Türkisen (oder Schwarzen) das Sagen haben wird. Ein Herr Nehammer wahrscheinlich nicht mehr.