Lange hat es nicht gedauert, bis die Kronen Zeitung zur Verteidigung ihrer früheren Kolumnistin Lena Schilling ausrückt. Und die Maske fallen lässt, dass Objektivität in der Redaktion anscheinend nur noch eine Nebenrolle einnimmt.
Krone schreibt von “Hinrichtung”
„Die Leuchtende und der Großinquisitor“ heißt der Titel heute, Donnerstag, in der Kronen Zeitung, ohne den Großinquisitor namentlich zu nennen. Hans Peter Hasenöhrl als Verfasser des Artikels bemüht in seinem Verteidigungs-Pamphlet sogar die Historie. Die mediale Hetzjagd auf die grüne EU-Spitzenkandidatin erinnere ihn an die schrecklichen Zeiten der Geschichte: Zensur, Paranoia, Folter, Vertreibung, Verfolgung. Die Hinrichtung finde heutzutage zur besten TV-Sendezeit am Abend statt.
Nur ein Gschwätz
Die 23-jährige Schilling habe ja nichts Böses getan, meint Hasenöhrl in seinem Kommentar. Es gehe um „ein paar flapsige Erzählungen über angebliche Pantscherln, wie sie wohl in jeder größeren Gruppierung vorkommen, ein Geschwätz eben …“. Es sei, so mutmaßt der Schreiber weiter, eine gezielte Verleumdungs-Kampagne. Der Zweck der „miesen Aktion“ wäre vermutlich, die Zeit der angegrauten, blassen, älteren Kandidaten zu verlängern, meinte der Kronen-Zeitung-Journalist.
“Österreich du Nazi”
Pech nur, dass heute, Donnerstag, aufgeflogen ist, was Lena Schilling so gefällt. Wie berichtet, hatte sie zahlreiche Posts der „autonomen Antifa Wien“ mit „Gefällt mir“ versehen. Etwa den Spruch „Österreich du Nazi“ oder „Fuck the Police“. Damit hat sich die grüne Politikerin als Freundin der Linksextremisten öffentlich geoutet. Was würde der alte Dichand sagen, wenn sich seine Schreiber mit Freunden der gewaltbereiten linksextremen Szene solidarisieren?
Erfundene Geschichte in der Krone
Und wenn die Kronen Zeitung von Hetze schreibt, die gerade (selbst verschuldet) über Lena Schilling hereinbrechen würde, muss man die – ach so sorgenvollen – Redakteure in der Wiener Muthgasse daran erinnern, dass sie mit zweierlei Maß messen. Denn um was hat es sich denn ihrer Meinung nach gehandelt, als die Kronen Zeitung einen nie stattgefunden Selbstmordversuch und einen nie verfassten Abschiedsbrief eines parlamentarischen Mitarbeiters der FPÖ einfach erfunden hatte und dann noch dazu FPÖ-Chef Herbert Kickl mit schwarzer Umrandung auf das Titelblatt hievte, um mutmaßlich eine Verbindung zu dieser erfundenen Geschichte herzustellen?
Die Kronen Zeitung wurde dafür erstinstanzlich bereits verurteilt. Das Verfahren ist noch im Gange. Auch der Presserat verurteilte die Krone wegen Verstoßes des Ehrenkodex.