Entpolitisierung des ORF? Hehre Absichten. Die „Dok 1“-Sendung im ORF mit dem Titel „Demokratie in Gefahr“ könnte ein Beweis dafür sein, dass die derzeitigen Machthaber wenig Interesse haben, die augenscheinliche Abhängigkeit des ORF von der Politik zu ändern.
ORF diskreditiert rechte Parteien
Denn wenige Wochen vor der EU-Wahl diskreditiert der ORF rechte Parteien und suggeriert, dass diese die Demokratie in Gefahr bringen könnten. Sätze wie „2024 wünschen sich immer mehr Menschen in Europa einen starken Führer“ oder „jeder zweite Österreicher sieht die Demokratie in Österreich bedroht“ (ohne dazuzusagen, dass das Auswirkungen der Corona-Zeit sind) helfen dabei.
Orbán, Trump und Hitler in einem Atemzug
Ziemlich unappetitlich wird es, als Bilder vom „Sturm auf das Capitol“ und Reden von Donald Trump eingespielt werden und behauptet wird, dass Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán freie Wahlen, unabhängige Gerichte und freie Medien untergrabe. Gleich darauf werden Bilder eingeblendet, die Adolf Hitler bei einer Flugvorführung zeigen.
Staatsanwälte weisungsgebunden
Der Gesprächspartner von Moderatorin Lisa Gadenstätter, der über Ungarn schimpft, ist ein ORF-Kollege, der Korrespondent Ernst Gelegs. Gadenstätter lässt unerwähnt, dass auch in Österreich die Justiz nicht ganz frei arbeiten kann. Immerhin sind Staatsanwälte an Weisungen der Justizministerin gebunden. Darüber wird im ORF geflissentlich geschwiegen.
Redakteurin als Retterin der Demokratie
„Eine Mischung aus Frechheit, Propaganda – und nebenbei eine gnadenlose Selbstdarstellung der Frau Redakteurin als einzige Retterin der Demokratie“, urteilte ein Chefredakteur eines alternativen Mediums. Viele Zuseher werden das wohl ähnlich sehen.