Die SPÖ wird die Personaldebatte nicht los.
Mächtige Parteigenossen üben Kritik
Zwar hat unter Parteichef Andreas Babler wieder der linke Kadavergehorsam eingesetzt und es drang wenig Zwietracht nach außen. Zuletzt war er aber mit immer mehr Genossen konfrontiert, die seinen Kurs öffentlich kritisierten. Mit Josef Muchitsch, dem mächtigen Gewerkschaftsfunktionär, stellte eine einflussreiche SPÖ-Persönlichkeit die zentralen Punkte von Bablers Wirtschaftspolitik infrage. Der Politologe Anton Pelinka hält einen Wechsel an der Parteispitze zumindest für „möglich“, wenn die SPÖ bei der EU-Wahl nur auf Platz drei kommt.
Wähler trauen Babler Kanzlerschaft nicht zu
Aber es sind vor allem die Wähler, die die Frage aufwerfen, ob die SPÖ unter ihrem neuen, sehr links exponierten Chef an die Macht kommen und wohin die SPÖ damit steuern sollte. Schon Anfang des Jahres hatte eine Umfrage ergeben, dass 85 Prozent der Österreicher Babler nicht zutrauen, ins Kanzleramt einziehen zu können.
Geschasster innerparteilicher Konkurrent viel beliebter
Jetzt zwingt auch PULS 24 der SPÖ wieder die Führungsfrage auf. Denn für 27 Prozent der Österreicher ist der nach einer eigenartigen Abstimmungspanne beim Parteitag unterlegene Landeshauptmann aus dem Burgenland, Hans Peter Doskozil, der ansprechendste SPÖ-Politiker. Babler kommt nur auf magere 20 Prozent und Wiens mächtiger roter Landesfürst Bürgermeister Michael Ludwig gar nur auf elf Prozent.
Abrechnung im Herbst
Die nicht enden wollende Dauerkrise innerhalb der SPÖ wird bei den EU-Wahlen im Juni und bei den Nationalratswahlen im Herbst von den Wählern bewertet werden. Meinungsforscher Peter Hajek erklärt:
Hinsichtlich der Strahlkraft der einzelnen SPÖ-Granden hat sich in den letzten Monaten wenig verändert: Andreas Babler ist weiterhin der Kandidat klar linker Wählergruppen, während Hans-Peter Doskozil im Mitte-Rechts Milieu punktet.
Doch bei den Nationalratswahlen steht nur Babler zur Wahl.