Frankreich gilt als Scharfmacher gegen Russland. Erst im Februar hatte Präsident Emmanuel Macron für Schlagzeilen gesorgt, weil er den Einsatz von europäischen Bodentruppen auf der Seite der Ukraine im Krieg gegen Russland vorgeschlagen hatte.
„Hemd näher als der Rock“
Gleichzeitig füllt Frankreich Russlands Kriegskasse. Denn kein anderes Land importiert so viel flüssiges Erdgas aus Russland. Die „Grande Nation“ ist damit zum größten Abnehmer aufgestiegen, wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf EU-Statistiken berichtet.
Begründet wird dies einerseits mit langfristigen Verträgen und anderseits mit der Notwendigkeit, die europäische Haushaltsversorgung nicht zu gefährden.
Rohöl gegen Flüssiggas getauscht
Nachdem russisches Rohöl und russische Erdölerzeugnisse den EU-Sanktionen unterliegen, steigt der Import von Flüssiggas. Einerseits sehr teuer aus den USA, anderseits aber auch aus Russland. Mittlerweile kommen 20 Prozent des Flüssiggases der EU aus dem Krieg führenden Land. Vom Kriegsjahr 2022 auf das zweite Kriegsjahr steigerte sich der Import nach Europa um 38 Prozent.
Nicht allein
Den größten Teil davon schnappt sich Frankreich, nämlich rund ein Drittel. Tendenz steigend. Im Februar stieg der Import um mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vormonat – und lag damit noch vor Ungarn, das die EU-Sanktionen jedoch nur halbherzig mitträgt. Anders Frankreich. Nach den Plätzen 1 und folgen als Spitzenkäufer Spanien, Belgien, Griechenland, Finnland und Schweden.