In Großbritannien hat sich die Pharmaindustrie ein Gremium zur Selbstregulierung und Eigenkontrolle geschaffen. Und dieses urteilte jetzt, dass der Pharmakonzern Pfizer die Branche mit „irreführender“ Impfstoff-Werbung „in Misskredit gebracht“ habe. Die „Medicines Code of Practice Authority“ (PMCPA) beklagte einen „Missbrauch der sozialen Medien“ durch den Konzern.
Twitter-Post mit Jubelmeldung
Die Vorgeschichte: 2020 hatte Pfizer seinen Corona-Impfstoff in einem Twitter-Post seines medizinischen Direktors der britischen Niederlassung bewerben lassen. Darin wurde eine Wirksamkeit von 95 Prozent bei der Vorbeugung von Corona und von 94 Prozent bei Menschen über 65 Jahre präsentiert. Heute weiß man: Nicht annähernd wurde diese Wirksamkeit je erreicht.
Entschuldigung dreieinhalb Jahre später
Schon im November 2020 war das der PMCPA zu viel. Sie legte Beschwerde wegen nur „begrenzter“ Informationen und fehlenden Sicherheitsinformationen und Hinweisen auf Nebenwirkungen ein. Dadurch wurde nämlich „ein nicht lizenziertes Medikament proaktiv auf Twitter an Gesundheitsberufe und die Öffentlichkeit im Vereinigten Königreich verbreitet“, so der Vorwurf.
2024 nun die Stellungnahme von Pfizer: Man erkenne „die in diesem PMCPA-Urteil hervorgehobenen Probleme voll und ganz an und akzeptiere sie“. Pfizer bedauert den Post „zutiefst“.