Bis 31. März müssen jene ORF-Mitarbeiter genannt werden, die im Staatsfunk mehr als 170. 000 Euro im Jahr “verdienen”, wie es ÖVP-Medienministerin Susanne Raab verlangt hat. Das Image des ORF ist aber nicht erst nach Bekanntwerden der Gagen-Kaiser am Boden. Am meisten Schaden wurde dem öffentlich-rechtlichen Sender zugefügt, als er in der Corona-Zeit zur politischen Spielwiese für die Bundesregierung wurde.
Von der “Zeit im Bild” ins Frühstücksfernsehen
Der Kolumnist der Kronen Zeitung, Andreas Mölzer, brachte es in einem „Duell“ mit der Ex-Grünen Eva Glawischnig auf krone.tv auf den Punkt, als er im Zuge der Diskussion über die Verbannung von Innenpolitik-Kommentator Hans Bürger ins Nachmittagsprogramm des ORF sagte:
Aber insgesamt erinnert mich der ORF schon irgendwie an das untergegangene DDR-Fernsehen.
Bürger durfte früher in der reichweitenstarken “Zeit im Bild” auftreten, jetzt darf er seine Meinung nur noch im Frühstücksfernsehen undb in Nachmittagssendungen des ORF preisgeben. “Ganz koscher” sei das nicht, meinte Mölzer.
Ein “Weißer Elefant” mit Super-Gage
Bürger wurde so etwas wie ein „Weißer Elefant“ im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Derer soll es viele geben am Küniglberg. Bei diesen „Tierchen“ handelt es sich um Personen, die im ORF in Ungnade gefallen sind und daher verräumt auf einem anderen Arbeitsplatz die im staatlichen Fernsehen üblichen hohen Gagen weiter kassieren.
Brach Bürger seine “Corona-Beichte” das Genick?
Was ausschlaggebend dafür war, dass man Bürger elegant loswerden wollte, kann nur vermutet werden. Vielleicht waren es seine Aussagen Anfang September 2022 bei einer Podiumsdiskussion in Bregenz, wo er frank und frei zugegeben hatte, nur noch ServusTV zu schauen. Seine „sicherlich schwierigste Zeit“ im ORF sei die Corona-Zeit gewesen, sagte Bürger ganz offen. So hätte man ihm und seinen Kollegen schnell klargemacht, dass „wir die Gesundheitspolitik der Bundesregierung nicht ganz groß infrage stellen“ dürfen.
Ob Bürger einer davon ist, der pro Jahr mehr als 170.000 Euro „verdient“? Am Sonntag soll die Öffentlichkeit darüber informiert werden. Denn dann werden die Gagen-Kaiser im ORF namentlich genannt. So will es ÖVP-Medienministerin Raab, die damit freilich auf Gegenwehr stößt.
Ö3-Kratky soll mehr verdienen als ORF-Generaldirektor
Oe24 hat schon heute, Freitag, einige Namen der Großverdiener genannt. Diese waren aber schon bisher bekannt. So soll Ö3-Sprecher Robert Kratky 450.000 Euro im Jahr bekommen, der grün-nahe ORF-Manager Pius Strobl 430.000 und ORF-Generaldirektor Roland Weißmann 420.000 Euro. Dicht dahinter tummeln sich weitere Gagen-Kaiser – vom ORF-Enterprise-Chef bis „ZIB2“-Moderator Armin Wolf. Wie solche Traum-Gagen zustande kommen, ist nicht bekannt.
Haushaltsabgabe rechtswidrig
Wer bezahlt diese Luxus-Gagen? Alle Österreicher, die die Haushaltsabgabe leisten müssen. Doch diese sei möglicherweise rechtswidrig, sagte am Dienstag ORF-Stiftungsrat Peter Westenthaler in einer Pressekonferenz. Er verlangte deshalb sogar eine Sondersitzung des ORF-Stiftungsrats. Zwei Anwälte haben nämlich an alle Stiftungsräte des ORF ein Schreiben geschickt und bemängelt, dass die Höhe der Haushaltsabgabe weder vom Publikumsrat, noch von der Regulierungsbehörde genehmigt worden sei und dies dem ORF-Gesetz widerspreche.
Hafenecker unterstellt ORF “bösen Vorsatz”
Der ORF kommt, seit die schwarz-grüne Regierung die Macht am Küniglberg übernommen hat, nicht mehr aus den negativen Schlagzeilen und macht sich zudem auch noch mit einseitiger Berichterstattung zum Steigbügelhalter der Koalition. ORF-Generalsekretär Christian Hafenecker unterstellte dem ORF diese Woche sogar „bösen Vorsatz“ – etwa bei der Berichterstattung über die „Demo gegen rechts“. Es sei eine Meisterleistung der Kameraleute gewesen, “Menschenmassen” darzustellen, die es gar nicht gegeben habe. Unzensuriert berichtete.