Lange dominierte das Problem, neue fähige Mitarbeiter zu finden. Doch jetzt steht das Handwerk aus ganz anderen Gründen vor dem Niedergang: Weniger Aufträge und sinkende Umsätze machen neue Beschäftigungsverhältnisse obsolet.
Klage über Fachkräftemangel adé
Gemäß einer Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) stellt sich fast jeder zweite Handwerksbetrieb auf sinkende Umsätze ein, 20 Prozent rechnen mit Kündigungen und nur sechs Prozent wollen neue Mitarbeiter einstellen. Fast 25 Prozent der Betriebe überlegt die Schließung von Betriebsstätten oder die Aufgabe einzelner Geschäftsfelder.
„Die Handwerksbetriebe haben für die ersten beiden Quartale des laufenden Jahres in der Summe deutlich rückläufige Umsatzerwartungen“, so der ZDH.
Wenig Investitionen – schlechte Zukunftsaussichten
Die schlechte Lage bedingt auch eine schwache wirtschaftliche Entwicklung, denn kaum ein Betrieb kann sich noch Investitionen leisten. 42 Prozent wollen Investitionsvorhaben verschieben.
„Wenn die wirtschaftlichen Schwierigkeiten anhalten, können sich 13 Prozent als Ultima Ratio sogar die Schließung oder Übergabe des eigenen Betriebs vorstellen“, schreibt der ZDH.
Versagen der Ampel-Regierung
Befragt nach den Ursachen für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten beklagten 68 Prozent der befragten Unternehmer die hohe Steuer- und Abgabenlast (68 Prozent) und 52 Prozent die zu erfüllenden Dokumentations- und Nachweispflichten.
Im Vergleich dazu sehen nur 44 Prozent der Betriebe im Fachkräftemangel ein drängendes Problem, nur unwesentlich mehr als jene, die die hohen Energiekosten kritisieren (43 Prozent).