Die Militärhistorische Denkmalkommission sprach sich für eine Umbenennung des Fliegerhorsts in Langenlebern im Bezirk Tulln in Niederösterreich aus. Die FPÖ ist dagegen.
Nach Jagdflieger im Ersten Weltkrieg benannt
Seit 1967 trägt die größte Garnison Niederösterreichs mit 800 Bediensteten, wo militärische Hubschrauber wie der „Black Hawk“ untergebracht sind, den Namen des Jagdfliegers Godwin von Brumowski, der im Ersten Weltkrieg, also noch in der Monarchie, für Furore sorgte. Das soll sich jetzt laut der Militärischen Denkmalkommission ändern. Begründung für eine neue Namensgebung: Brumowski soll in den Februarkämpfen 1934 einen Kampfeinsatz gegen den Goethehof in Wien-Kaisermühlen geflogen und auf sozialdemokratische Schutzbündler geschossen haben.
Angriff auf Goethehof steht auf wackeligen Beinen
Diese Behauptung stehe auf „wackeligen Beinen“, sagte der niederösterreichische FPÖ-Landtagsabgeordnete und Landesparteisekretär Andreas Bors gegenüber unzensuriert. Wörtlich meinte er:
Auch wenn Brumowski nun vorgeworfen wird, er hätte im Februar 1934 einen Einsatz gegen den Goethehof in Wien-Kaisermühlen geflogen, so ist bis heute unklar, in welcher Form dieser erfolgt ist oder welche Auswirkungen damit erzielt worden sind.
Statt neuen Namen braucht Fliegerhorst neues Gerät
Der Fliegerhorst brauche keinen neuen Namen, sondern vielmehr neues Gerät, bessere Infrastruktur und eine neue Sporthalle, sagte Bors, der auch Bezirksparteiobmann in Tulln ist. Bors kann sich gut vorstellen, dass es sich beim plötzlichen Umbenennungs-Willen um einen Wahlkampf-Gag handelt. Denn nun werden von Seiten der ÖVP dafür Namen wie Leopold Figl ins Spiel gebracht. Ein Schelm, wer denkt, dass dies im Wahljahr alles zufällig geschieht. Bors sagte:
Österreich soll zu seiner eigenen Geschichte stehen und das Andenken an den erfolgreichsten Jagdflieger des Ersten Weltkriegs bewahren – auch wenn vereinzelte Grüne davon Befindlichkeits-Störungen bekommen.
“Cancel Culture” macht auch vor Kriegshelden keinen Halt
Beigepflichtet wurde dem niederösterreichischen Landtagsabgeordneten von seinem Kollegen aus der freiheitlichen Bundespartei. In einer Aussendung sagte FPÖ-Wehrsprecher Volker Reifenberger, dass die politische “Cancel Culture” auch vor Kriegshelden keinen Halt mache und hielt fest:
Das Ersetzen eines kampferprobten Kriegshelden gegen einen verdienstvollen Vertreter des Bundesheers der Zweiten Republik ist unnötig und zieht das Ansehen einer ganzen Kriegsgeneration in den Schmutz.
Reifenberger geht wohl davon aus, dass – ähnlich wie schon zuvor in Klagenfurt bei der Umbenennung der Windisch-Kaserne auf Georg Goess, einem Brigadekommandanten in den 1990er Jahren – wieder ein Offizier der jüngeren Zeit bei der Namensgebung zum Zug kommt.
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