Die Tschechische Republik setzt auf Kernkraft zur Energieversorgung. Der Anteil der Atomenergie am Gesamtstrom beträgt aktuell ein gutes Drittel, mittelfristig soll die Atomkraft zur wichtigsten Energiequelle des Landes werden.
Aufrüstung bestehender Atomkraftwerke
Aktuell sind im alten Böhmen und Mähren zwei Atomkraftwerke mit insgesamt sechs Reaktorblöcken am Netz. Schon bald sollen es mehr werden. So hat die Regierung in Prag den Bau von bis zu vier neuen Reaktoren ausgeschrieben.
Zwei davon sollen in Dukovany in Südmähren errichtet werden, 35 Kilometer südwestlich von Brünn und 100 Kilometer nördlich von Wien. Die beiden anderen sollen in Temelín nahe Budweis und 100 Kilometer nördlich von Linz errichtet werden.
Ende der Kohleverstromung
Bis Mitte des Jahres soll der Bestbieter gefunden sein. Der erste geplante Reaktorblock soll im Jahr 2036 in Betrieb gehen, die anderen bis 2050.
Auf europäischer und internationaler Ebene ist Prag eine der treibenden Kräfte, die sich für den Ausbau und die Nutzung von Kernkraft einsetzen. Auch in der Bevölkerung wird das Thema Atomstrom mehrheitlich positiv aufgenommen.
Lieferant für deutsche Länder
2033 will die Tschechische Republik völlig aus der Verstromung der Braunkohle aussteigen und die Lücke mit Atomenergie schließen. Das Ende der Kohleverstromung betrifft dann besonders Nordböhmen an der Grenze zu Sachsen, wo sich die tschechischen Kohlekraftwerke befinden.
Für den Ersatz der Kohleverstromung würden zwei neue Reaktoren ausreichen. Die beiden anderen zwei Kraftwerke werden Atomstrom in die Bundesrepublik Deutschland, das aufgrund eigenverantwortlicher Energiepolitik auf Stromimporte angewiesen ist, und nach Österreich liefern. Zwei Länder, deren Politiker die Kernenergie ablehnen.