Karl Nehammer und Ivana Reinstadler

Die “Gutachterin”, die Karl Nehammer bei seiner Rede per Video einspielte, ist in Wahrheit eine ÖVP-Bezirksrätin in Wien-Favoriten.

27. Jänner 2024 / 10:05 Uhr

Peinlichkeit bei Nehammer-Rede: Per Video eingespielte Bürgerin ist ÖVP-Bezirksrätin

ÖVP-Chef Karl Nehammer spielte bei seiner Rede zum „Österreich-Plan“ gestern, Freitag, in Wels per Video eine „Gutachterin“ ein, die freilich nur Gutes über den (Noch-)Kanzler zu sagen hatte. Aber selbst bei dieser Einspielung täuschte Nehammer seine Wähler.

“Gutachterin” ist Partei-Funktionärin

Denn bei dieser „Gutachterin“ handelt es sich um eine ÖVP-Bezirksrätin aus Wien-Favoriten. Auf der Internetseite der Bezirksorganisation wird Ivana Reinstadler als Verantwortliche für die Gebiete Rothneusiedl, Oberlaa und Unterlaa angeführt.

Nehammer wollte offenbar den Eindruck von Bürgernähe erwecken, als er dieses Video einem ausgesuchten Publikum in der Welser Messehalle vorspielte – doch handelte es sich dabei nicht um eine politisch interessierte Frau aus dem Volk, sondern lediglich um eine Partei-Funktionärin.

Bewerbungsrede für die Vize-“Volkskanzlerschaft”

Das Entlarven dieser Peinlichkeit war bezeichnend für den ganzen Nehammer-Auftritt, der für viele Beobachter wie eine Bewerbungsrede für die Vize-„Volkskanzlerschaft“ unter FPÖ-Chef Herbert Kickl klang. Denn Nehammer wilderte wüst im freiheitlichen Territorium.

So sprach er sich jetzt plötzlich auch für Asylverfahren an den EU-Außengrenzen sowie in Drittstaaten aus, forderte generell eine Neukonzeption des europäischen Asylsystems oder trat für Sachleistungen statt Geld für Asylwerber ein. „Plagiatsjäger“ Stefan Weber hätte seine Freude gehabt, würde es sich bei Nehammer nicht um eine Rede, sondern um eine Doktorarbeit handeln.

Vorprogramm mit “Kabarettisten” Wöginger und Stocker unterhaltsam

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker sagte gegenüber FPÖ TV, er sei ohne Erwartungen an diese Rede herangegangen und wäre trotzdem enttäuscht worden. Das Vorprogramm „mit den Kabarettisten August Wöginger und Christian Stocker“ wäre noch der unterhaltsamere Teil gewesen.

Was die ÖVP gestern ankündigte, würde es keinen Herbert Kickl geben, sei ihm schleierhaft. Die Chuzpe müsse man einmal haben, dass man zuerst einmal eine ganze Reihe von Problemen selbst schafft, wie die Teuerung oder die Masseneinwanderung. Rund 226.000 Personen kamen alleine in den vergangenen vier Jahren nach Österreich herein, seit diese “unselige Regierung“ das Sagen hat. Und dann tue Nehammer so, als wäre nichts passiert. Er hätte sich erwartet, dass Nehammer endlich sagt, was er tun würde, wenn er Bundeskanzler wäre, „aber nicht einmal das war der Fall“.

Kickl heimlicher Stargast auf ÖVP-Abgesangstreffen

In einer Aussendung meinte Hafenecker zudem, dass die Veranstaltung in Wels ohne einen einzigen Bürger und allein vor dem zwangsvergatterten ÖVP-Establishment stattgefunden hätte. Dieses ÖVP-Establishment würde sich vor der FPÖ und einem Volkskanzler Herbert Kickl derartig fürchten, dass dieser – nämlich Kickl – heimlicher Stargast auf diesem kuriosen ÖVP-Abgesangstreffen gewesen wäre.

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