Landwirte und besorgte Bürger demonstrierten gestern, Freitag, vor dem Bundeskanzleramt auf dem Ballhausplatz „für eine bessere Zukunft“.
Lautstark wurden die Sorgen der Bauern, die auch mit Traktoren auffuhren, formuliert: Man wolle endlich mehr Transparenz, sodass die Konsumenten wissen, wie wenig am Ende für die Bauern übrig bleibe. Seien es die zollfreien Getreideimporte aus der Ukraine, die ungleichen Produktionsbedingungen zulasten jener, die Qualität anbieten, oder die niedrigen Preise, die der Handel durchsetze.
Vor dem Bundeskanzleramt standen Traktoren Spalier für die Demonstranten.
Forderung nach Lebensmittel-Herkunftsbezeichnung
FPÖ-Agrarsprecher Peter Schmiedlechner war der einzige Politiker, der die – wohl berechtigten – Anliegen der protestierenden Landwirte unterstützte, und beteuerte, dass die heimischen Bauern Gentechnik auf Feldern und unseren Tellern ablehnten. Er forderte zudem die Einführung einer umfassenden Lebensmittel-Herkungsbezeichnung – ein Wunsch, dem die meisten Österreicher zustimmen würden. Schmiedlechner warnte vor „Kunstfleisch“ und „Hormonfleisch“ aus dem Ausland, sollte die EU das Freihandelsabkommen Mercosur „heimlich“ beschließen.
Unverständnis zeigte ein anderer Redner auf dem Ballhausplatz, dass der Regenwald abgeholzt werde, „obwohl bei uns landwirtschaftliche Flächen brach liegen“.
SPÖ warnte vor Unterwanderung von Rechtsextremen
Bemerkenswert fielen die Reaktionen der Mainstream-Medien auf diese Veranstaltung aus. Allgemein wurden die Probleme der Bauern sowie die Teilnehmer des Protests kleingeredet. Die Kronen Zeitung sah sogar „Verschwörungsmythen bei Bauerndemo der FPÖ“. Sie ließ die SPÖ davor warnen, „dass derartige Demonstrationen – ähnlich jener gegen die Corona-Maßnahmen, von Rechtsextremen unterwandert werden könnten“.