ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer wird am 26. Jänner seine Parteifreunde ausgerechnet in Wels versammeln, um dort seinen Plan für Österreich zu präsentieren. Als das zuvor die SPÖ-Granden Christian Kern und Pamela Rendi-Wagner versucht hatten, verschwanden sie in der Versenkung.
Kern und Rendi-Wagner als Vorboten
Kern, damals Bundeskanzler, versuchte sein Glück im Jänner 2017. Er stellte vor rund 1.500 Gästen seinen “Plan A” für Österreich vor. Rendi-Wagner folgte ihm später nicht nur als SPÖ-Vorsitzende, sondern auch nach Wels, wo sie im November 2018 als SPÖ-Parteichefin gewählt wurde und wo sie den künftigen Kurs ihrer Partei vorstellte. Beide sind nach diesem Auftritt in der zweitgrößten oberösterreichischen Stadt (60.400 Einwohner) politisch gescheitert.
60 Prozent Zustimmung für FPÖ-Bürgermeister
Jetzt tritt Nehammer in die Fußstapfen der SPÖ-Politiker und hat sich ebenfalls die Stadt Wels für seine „Österreich 2030“-Rede ausgesucht. Er reist damit in die Höhle des Löwen, denn in Wels regiert seit 2015 mit Andreas Rabl ein freiheitlicher Bürgermeister. Nicht nur das: Rabl erreichte bei der vergangenen Wahl 2021 mit 60 Prozent Zustimmung bereits im ersten Wahlgang den Sieg.
Stadt freut sich über “wohlfeile Mieteinnahmen”
Unzensuriert fragte bei Rabl nach, wie er den Besuch von Nehammer in seiner Stadt sieht. Es sei eine ÖVP-Veranstaltung, „die uns eine wohlfeile Miete für das Messegelände beschert“. Bisher, so Rabl, hätten Veranstaltungen in Wels den anderen Parteien kein Glück gebracht. Kern sei hier mit seinem “Plan A” gescheitert, später Pamela Rendi-Wagner mit ihrem “Plan B”. Als aber Heinz-Christian Strache 2017 in Wels aufgetreten war, kam danach die FPÖ in die Bundesregierung und erzielte das bis dahin beste Wahlergebnis der Partei.