Man könne zwar die Intelligenz, aber man solle nicht die Brutalität der politischen Gegner unterschätzen, warnte FPÖ-Chef Herbert Kickl beim Neujahrsempfang der FPÖ am Samstag in Graz. Wie brutal die ÖVP vorgeht, zeigte der ORF-Auftritt des EVP-Chefs Manfred Weber.
Verleumdung als politisches Kalkül
Wie elend muss der Zustand der Volkspartei sein, wenn man solche Verleumdungen wie der Chef der Europäischen Volkspartei (EVP) braucht, um seine politischen Gegner zu denunzieren. Weber sagte in der ORF Pressestunde am Sonntag allen Ernstes über die Rolle von Herbert Kickl (FPÖ) als damaliger Innenminister:
Man hatte das Gefühl, jede Information, die man ihm gibt, wird weitergereicht an Moskau.
Damit erzählte Weber genau jenes Märchen, das die ÖVP in Österreich verbreitet – und das FPÖ-Chef Kickl in die Nähe Russlands rücken soll. Tatsächlich hat die FPÖ den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine stets verurteilt und ist seit dem Konflikt gemäß der Verfassung für eine neutrale Haltung Österreichs eingetreten.
“Man kann ein Stinktier nicht überstinken”
Weber legte für sein „Gefühl“ keine Beweise auf den Tisch. Seine Aussage war demnach nicht mehr als eine populistische Nebelgranate und somit ein Widerspruch zu seiner vermeintlichen Ablehnung gegenüber Populisten. Er sagte wortwörtlich:
Man kann ein Stinktier nicht überstinken. Man kann nicht populistischer sein als Populisten.
Nachgefragt von der Journalistin Eva Linsinger (profil), ob Weber Kickl als Stinktier bezeichne, ruderte der EVP-Chef zurück und sagte:
Ich habe nicht Kickl gemeint. Ich möchte keinen beleidigen.
ORF-Bürger stellte Widerspruch fest
Als Weber dann noch meinte, man dürfe die Sprache der Rechtsextremen nicht übernehmen, wunderte sich ORF-Innenpolitik-Chef Hans Bürger darüber und stellte den nächsten Widerspruch fest:
Sie sagen, man dürfe die Sprache der Rechtsextremen nicht übernehmen und bezeichnen politische Gegner als Stinktiere.
“Frechheit der Sonderklasse”
Dass Weber im ORF Sendezeit erhalten habe, „um in übelster Art und Weise gegen die FPÖ und ihren Bundesparteiobmann zu polemisieren“, kritisierte EU-Abgeordneter Harald Vilimsky (FPÖ) scharf. In einer Aussendung meinte der zudem:
Wenn Weber den Chef der größten Oppositionspartei in Österreich indirekt als „Stinktier“ bezeichnet, sieht man nicht nur, auf welches Niveau sich der Chef der Europäischen Volkspartei herablässt, sondern es ist auch eine Frechheit der Sonderklasse.
Er frage sich zudem, ob es auch eine Einladung des ORF für einen Repräsentanten der ID (Fraktion Identität und Demokratie im Europäischen Parlament, Anm. d. R.) gebe, oder ob Weber eine exklusive Plattform erhalten habe, um hier seine Weisheiten in Österreich zum Besten zu geben.