Von diesem Ausmaß der Vetternwirtschaft kann selbst die schwarz-grüne „Postenschacher“-Regierung in Österreich noch etwas lernen: In Frankreich machte der neue Premierminister Gabriel Attal seinen Ex-Lebensgefährten Stéphane Séjourné zum Außen- und Europaminister.
Regierung trat wegen Immigrationsgesetz zurück
Attal ist seit Dienstag dieser Woche (9. Jänner) Premierminister in Frankreich, nachdem die Regierung von Premierministerin Élisabeth Borne nach den jüngsten Schwierigkeiten mit dem Immigrationsgesetz zurückgetreten war. Der verschärfte Gesetzestext sorgte für heftige Spannungen innerhalb des Lagers von Präsident Emmanuel Macron. 20 Abgeordnete aus Macrons Reihen stimmten gegen den Text, 17 enthielten sich. Gesundheitsminister Aurélien Rousseau trat im Anschluss zurück. Gerüchten zufolge hatten vor dem Votum auch weitere Kabinettsmitglieder des linken Flügels erwägt, die Regierung wegen des Textes zu verlassen.
Jahrelanger Lebenspartner von Attal
Am 8. Jänner dann der Paukenschlag: Die französische Mitte-Regierung nahm ihren Hut – und Gabriel Attal wurde der neue Premierminister von Macrons Gnaden. Doch Attal machte gleich etwas, was selbst in Frankreich jedes Ausmaß an Vetternwirtschaft übertraf: Er holte seinen Ex-„Lover“ ins Kabinett. Stéphane Séjourné war der bisherige EU-Parlamentsabgeordnete der Macron-Partei Renaissance (bis 2022 La République En Marche !), der eigentlich deren Spitzenkandidat der Liste bei den Wahlen im Frühling sein sollte – und er war seit 2017 jahrelang der Lebenspartner von Premierminister Attal.