Deutschland sei den Energiewendezielen deutlich näher gekommen, freut sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nach der Veröffentlichung der Zahlen der Bundesnetzagentur zum Stromverbrauch im vergangenen Jahr.
Anteil auf 55 Prozent gestiegen
Nach starker Förderung durch die Ampel-Regierung, finanziert aus Steuergeldern, wurde 2023 mehr als die Hälfte des Strombedarfs der Bundesrepublik durch erneuerbare Energien gedeckt. Teurer Strom, der Industrie und Verbraucher viel Geld kostet.
Damit stieg der Anteil an der „Netzlast“ von 48,4 Prozent auf 55 Prozent. Gleichzeitig ging die Stromerzeugung aus Steinkohle um fast 37 Prozent zurück, jene aus Braunkohle um fast ein Viertel.
Deutlich mehr Strom aus Gaskraftwerken
Ersetzt wurden diese Stromerzeuger allerdings hauptsächlich durch Gaskraftwerke, deren Kapazitäten um 31,3 Prozent stiegen. Strom aus Gas nahm im vergangenen Jahr elf Prozent der Stromversorgung ein, ein Plus von 3,3 Prozentpunkten.
Habecks Freude wird auch getrübt von den Zahlen des deutsch-französischen Start-ups Electricity Maps, das den Strommix untersucht. Wie die Tageszeitung Die Welt berichtet, hätten nur Polen und Tschechien einen noch klimaschädlicheren Strommix.
Wirtschaftlicher Niedergang sorgt für gute Ökostrombilanz
Außerdem stiegen die Stromimporte um 63 Prozent, während die Exporte um fast 25 Prozent einbrachen.
Und noch etwas trübt die Jubelmeldung: Die gute Bilanz für den Anteil der Erneuerbaren ergibt sich vor allem auch aus dem Rückgang des Stromverbrauchs an sich bei gleichzeitig starker Förderung des Ökostroms: Infolge des wirtschaftlichen Niedergangs wurde um 5,4 Prozent weniger Strom verbraucht.