Die ladinischen Schützen im bekannten Schisportort Cortina d’Ampezzo/ Anpëz/Hayden haben das Geschenk aus Wien liebevoll restauriert.

27. Dezember 2023 / 10:45 Uhr

Cortina d’Ampezzo: Ladiner würdigen ihre alte Fahne für Verteidigung gegen Süden

Cortina d’Ampezzo ist als Austragungsort der Olympischen Winterspiele sowie zahlreicher Schi-Weltcuprennen bekannt. Er liegt in ladinischem Gebiet und war bis 1918 Teil Tirols und Österreichs.

Auf der Seite Österreichs

144 Ampezzaner sind im Ersten Weltkrieg für Österreich gefallen, kein einziger für Italien. Und trotzdem wird vom ORF beharrlich nur der italienische Name bei seiner Sportberichterstattung gebraucht, nicht der ladinische, Anpëz, geschweige denn der deutsche, Hayden.

Volksabstimmung im Jahr 2007

Immer sprach sich der Ort für Tirol aus, zuletzt 2007. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gab es Bestrebungen, den Schisportort zusammen mit den ladinischen Nachbargemeinden der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol, doch nach mehreren gescheiterten Versuchen konnte erst vor 16 Jahren eine entsprechende Volksabstimmung stattfinden. Sie erbrachte mit mehr als 71,44 Prozent der abgegebenen Stimmen ein deutliches Votum für den Beitritt zu Südtirol. Ein ungehörtes, auch heute gehört Anpëz/Hayden zu italienischen Provinzen.

Seine Verbundenheit mit Tirol musste der Ort blutig büßen: Bei Kriegsende kamen italienische Partisanen ins Dorf und es kam zu bis heute nicht aufgeklärten Entführungen und Ermordungen von Ladinern, die der Kollaboration mit der deutschen Verwaltung (1943-1945) beschuldigt wurden.

Dank für Verteidigung gegen Süden

Dass die Ladiner weiterhin zum deutschen Kulturraum tendieren, zeigte sich auch vor Weihnachten wieder. „Es ist ein Stück unserer Geschichte“, teilten die Schützen aus Hayden auf Facebook mit und schenkten ihrer Gemeinde eine Fahne für das örtliche Museum.

1848, also vor 175 Jahren, stiftete Erzherzog Johann von Österreich der Gemeinde eine Fahne als Dankeschön für ihre Treue zum Hause Habsburg und die Verteidigung der Tiroler Landesgrenze nach Süden. Zusätzlich erhielten die Ampezzaner 500 Medaillen, drei davon mit 70 Gramm Gold, die unter anderem der damalige Bürgermeister und der Schützenhauptmann bekamen.

Zeichen der Verbundenheit

Fausto Menardi, Hauptmann der Schützenkompanie, erklärte, dass die Fahne stets „voller Stolz und oft zu allen möglichen Anlässen getragen“ wurde, sodass sie bereits zwischen 1870 und 1880 zum ersten Mal restauriert werden musste. Irgendwann verschwand sie dann aber im Archiv der Gemeinde, 1991 wurde sie dort wieder entdeckt. Jetzt holten die Schützen das ideell wertvolle Stück wieder hervor. Es soll als Zeichen des Ortes und Zugehörigkeit zum deutschen Kulturraum wieder sichtbar und im örtlichen Museum ausgestellt werden.

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