Gestern, Sonntag, wurde der internationale Tag der Menschenrechte begangen. Während gerade im Westen dieser Tag immer Anlass für Rufe nach mehr Minderheitenrechten und “Asyl als Menschenrecht” ist, vergisst man gerne auf die eigenen Minderheiten im Ausland und ihre Situation, etwa in Südtirol.
Selbstbestimmung als Menschenrecht
Unter dem Titel “Menschenrecht der Selbstbestimmung” begingen Patrioten in Südtirol am 8. Dezember in St. Pauls eine „Kerschbaumer-Gedenkfeier“ zum Andenken an die verstorbenen und noch lebenden Tiroler Freiheitskämpfer der 1950er und 1960er Jahre. Zahlreiche Lokal- und Landespolitiker nahmen daran teil, mit dem Meraner Gemeinderatspräsidenten Christoph Mitterhofer auch ein Enkel des 1961 von den Italienern schwer gefolterten Freiheitskämpfers Sepp Mitterhofer.
Grundtenor der Veranstaltung war es auch, aufzuzeigen, dass die Südtiroler Freiheitskämpfer das “Menschenrecht der Selbstbestimmung” verwirklicht sehen wollten. Dafür griffen sie zu demonstrativen Widerstandshandlungen, die allerdings keine Menschenleben fordern sollten.
Kritik an Koalition mit Fratelli
Der Südtiroler Heimatbund kritisierte in einer Aussendung anlässlich der Gedenkveranstaltung auch die neue Koalition der Südtiroler SVP mit den italienischen “Postfaschisten” der Fratelli d’Italia, die in der Vergangenheit eine Italienisierung Südtirols und ein rigoroses Vorgehen gegen die Autonomiebestrebungen der Region forciert hatten.
Über die Vorhaben der Südtiroler Freiheitskämpfer waren die führenden politischen Kreise in Österreich und in Südtirol übrigens informiert. Sie billigten das Vorgehen und unterstützten es. Das ist dokumentiert in einer neuen Veröffentlichung des „Südtiroler Heimatbundes“ (SHB) und kann im Effekt-Verlag bestellt werden. Die fundierte Dokumentation soll vor allem zur Rehabilitierung der damaligen Freiheitskämpfer beitragen.