Karl Nehammer und Gasleitungen

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) verordnete Österreich den Ausstieg aus russischem Gas. Das klappte zwar nicht, dafür schossen die Preise nach oben.

20. November 2023 / 17:25 Uhr

„Gas-Schmäh“: Mehr denn je kommt Gas aus Russland – aber wir zahlen die falsche Politik

Inflation und gestiegene Energiepreise halten Österreich seit Langem im Atem. Die Energiepreise schossen 2022 drastisch in die Höhe, als die schwarz-grüne Regierung angekündigt hatte, künftig auf russisches Gas verzichten zu wollen, weil russische Truppen in der Ukraine einmarschiert waren.

„Solange Russland liefert“

Vollmundig hatten Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) den Ausstieg aus russischem Gas angekündigt. Und das, obwohl nicht einmal in den heißesten Phasen des Kalten Krieges Russland seine Lieferverpflichtungen vernachlässigt oder sie als Druckmittel eingesetzt hatte. Es galt vielmehr, Russland für seinen Angriff auf die Ukraine zu bestrafen.

Daher sollte Österreich auf Wunsch der Regierung weg vom russischem Gas. Nehammer und Gewessler setzten hektische Aktivitäten wie Besuche in den Vereinigten Arabischen Emiraten, um Flüssiggas einzukaufen. Vor einem Jahr bestellte Gewessler dort eine Tanker-Ladung Flüssiggas über Genua, die nicht nur viel teurer als Pipeline-Gas war, sondern auch um 247 Prozent mehr Treibhaus-Emissionen als Kohle bedeutete. Doch in diesem Falle war das Klima egal.

Gaspreis verdreifacht

All dies hatte zur Folge, dass die Gaspreise in die Höhe schnalzten. Während Strom und Öl 2023 konstant billiger wurden, zogen die Endkunden-Preise für Fernwärme und Gas stets an. Seit August 2021 hat sich der Gaspreis in Österreich verdreifacht, seit Jahresbeginn um zwanzig Prozent erhöht.

Russland liefert weiter ohne Probleme

Und das alles vor dem Hintergrund, dass sich am Import von Gas nichts verändert hat. Im Gegenteil: Österreich bezieht nicht nur weiter einen Großteil seines Erdgases aus Russland, der Anteil an russischem Gas ist sogar noch gestiegen. Waren es im Februar 2022, also vor dem Ukraine-Krieg, 79 Prozent, kamen im heurigen September 80 Prozent des benötigten Energieträgers aus Russland.

„Gas-Schmäh“ der Regierung

Schon im Februar wies unzensuriert auf den „Gas-Schmäh“ der Regierung hin, nachdem im vergangenen Dezember 71 Prozent des Gases aus Russland gestammt hatten. Laut der Energie-Regulierungsbehörde E-Control lag der Anteil russischen Erdgases bei den Importen im gesamten Jahr 2023 bei durchschnittlich 60 Prozent.

Was bleibt nach eineinhalb Jahren Kampf-Rhetorik der Regierung? Gas kommt zwar weiterhin aus Russland, aber die Österreicher zahlen ungemein mehr fürs Heizen.

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