Poller vor Regierungsgebäuden verleihen nicht nur den Politikern Sicherheit vor Terroristen, sondern halten auch die Bevölkerung fern. So kann sie nicht mit lästigen Demonstrationen stören. Die „Sicherheitsvorkehrungen“ zeigen offen, wie sehr sich die Politiker von den Menschen entfernt haben.
Ausgewählte Themen noch offen
Ähnliches praktiziert jetzt die renommierte Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Sie schränkte am Montag nun die Kommentarfunktion auf FAZ.net stark ein. Nur noch wenige, von der Redaktion ausgewählte Beiträge dürfen kommentiert werden.
Selbstverständlich geht es nicht darum, unerwünschte Meinungen zu verhindern. Nein, Herausgeber Carsten Knop begründet die Entscheidung mit einer wachsenden Zahl von Beleidigungen und Diffamierungen.
„Verschwörungstheorien” und „falsche Behauptungen“
Der Ton in den Diskussionen sei rauher geworden, und man habe Beschwerden von Lesern und Autoren erhalten. Außerdem würden „Verschwörungstheorien” und „falsche Behauptungen“ über die journalistische Arbeit gepostet worden sein.
Anfang 2022 hatte die FAZ die Kommentar-Funktion sogar ganz deaktiviert. Damals wollte man Lesermeinungen zum Beginn des Ukraine-Krieges unterbinden, mit denen man offensichtlich nicht einverstanden war. Zuvor waren schon Themen wie der Israel-Konflikt und die Einwanderung von der Diskussion ausgeschlossen worden.
Wie immer: „Verstoß gegen die Richtlinien“
Seitdem hätte die Redaktion versucht, „einen Weg zu finden, unseren Kommentarbereich offenzuhalten, während wir sicherstellen, dass unsere Richtlinien respektiert werden“. Knop beteuerte, dass der FAZ konstruktive Kritik selbstverständlich wichtig, allerdings nur „im Rahmen unserer Richtlinien“.