Den Teilnehmern der von der Austria Presse Agentur organisierten „Faktenchecker“-Konferenz war ein Thema besonders wichtig: Wie können junge Menschen erreicht werden? Einigkeit herrschte darüber, dass Jugendliche den etablierten Medien noch weniger Vertrauen entgegenbringen als Erwachsene. Mainstream-Medien wenden daher besonders perfide Strategien an.
Eigene Faktenchecks für TikTok
Dazu zählen nicht nur Initiativen wie jene des ORF, der die „Zeit im Bild“ mittlerweile auch für das unter Jugendlichen besonders verbreitete TikTok produziert, oder der ebenfalls dort aktive Faktencheck-Kanal BAIT. Aufhorchen ließ insbesondere der „Head of Verification“ der Deutschen Presseagentur (dpa), Stefan Voss, der offen einbekannte, dass die dpa gezielt Minderjährige zu „Faktencheckern“ ausbilde:
Wir als dpa machen einen sogenannten Teenager-Newsroom. Wie bilden junge Leute im Teenager-Alter zwischen 15 bis 18 Jahren aus, die für ihre Altersgruppe recherchieren, Faktenchecks machen und sie verbreiten.
Appell an Influencer, mit Faktencheckern zusammenzuarbeiten
Kindersoldaten für den immer verbissener geführten Krieg um die (einzige und alternativlose) Wahrheit also, könnte man dieses Projekt polemisch interpretieren. Ein weiteres Vorhaben des obersten Faktencheckers der dpa besteht darin, mit sogenannten „Influencern“ zusammenzuarbeiten, an die er vom Podium der Veranstaltung einen diesbezüglichen Appell richtete.
Wer Misstrauen sät, wird es am Ende selbst ernten
Eine interessante Frage stellte der Politikwissenschaftler Jakob-Moritz Eberl aus dem Publikum. Es werde anscheinend großer Wert darauf gelegt, jungen Menschen Skepsis einzuimpfen gegenüber dem, was sie in den sozialen Medien wahrnehmen. Aber was, wenn sich das antrainierte Misstrauen gegen Medien, Wissenschaft oder gar gegen die Demokratie richtet?
Vertraue niemandem außer Mainstream-Journalisten!
Die spannende und durchaus berechtigte Frage wurde sogleich mit einer recht primitiven Antwort abgefertigt. Ines Holzmüller von BAIT erklärte mit dem Brustton der Überzeugung, dass es immer noch Menschen gebe, auf die man sich verlassen kann: die Journalisten. Na dann! Holzmüller war zuvor übrigens Faktencheckerin beim Profil…