Es ist gut eineinhalb Jahren her, als der Dienstleistungs- und Handelskonzern Otto eine Nachricht auf „Twitter“ (jetzt „X“) veröffentlichte, in der es um die veränderte Arbeitswelt ging.
Kunde kein König
So weit, so gut, wenn im Tweet nicht von „Kolleg*innen“ die Rede gewesen wäre. Denn 2019 hat sich das Unternehmen für die Gender-Sprache entschieden. Einem Leser missfiel diese politisierte Sprache, woraufhin Otto, wie unzensuriert berichtete, zurückschrieb:
Stimmt, so einfach ist das: Wir gendern. Und du musst nicht bei uns bestellen.
Und schon ging es rund in den sozialen Medien, Boykottaufrufe eingeschlossen.
Patzige Reaktion des Unternehmens
Das Hamburger Unternehmen gab sich überrascht und konterte, die Diskussion fände in der berühmten Twitter-Blase statt:
Die Wogen der Empörung stehen in keinem Verhältnis zur Bedeutung.
413 Millionen Euro Verlust
Oder doch? Denn Otto verzeichnete im Geschäftsjahr 2022/23 (bis Ende Februar) einen Verlust von 413 Millionen Euro, nach einem Gewinn von gut 1,8 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass das laufende Jahr unter dem Strich erneut mit roten Zahlen endet. Die aktuellen Zahlen aus dem nächsten Halbjahr deuten darauf hin, dass die Gewinnzone nicht erreicht werden dürften.