Erst im Mai war ein kleiner Schritt Richtung Verhinderung des Monsterbaus am Wiener Heumarkt geglückt.
Appell an UNESCO
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte festgestellt, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung unumgänglich sei. Diese war von der Wiener Stadtregierung gemeinsam mit dem begünstigten Investor Michael Tojner bis dahin verhindert worden. Offenbar fürchtet die rote Stadtregierung einen negativen Bescheid.
Die Bürgervereinigung „Alliance for Nature“ richtete nach dem Sieg vor dem EuGH einen Appell an die UNESCO, die Wiener Innenstadt so lange auf der „Roten Liste“ gefährdeter Welterbestätten zu belassen, bis entschieden ist, was am Heumarkt nun tatsächlich gebaut wird.
Gemeinsame Sache von Linken und Kapital
Am Anfang war das „Commitment“, das dem Investor, einst das Feindbild aller Linken, von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) gegeben wurde, woraufhin sämtliche Gremien – Gemeinderat, Magistratsabteilungen, Volksanwaltschaft, Gutachter, Wettbewerbsjury, ICOMOS Österreich etc. – den geplanten Monsterbau zu verteidigen begannen und bei der UNESCO lobbyierten.
Wien bleibt voraussichtlich auf „Roter Liste“
Doch das dürfte bisher nicht von Erfolg gekrönt gewesen sein. Denn das Welterbekomitee hat seine Entscheidungsentwürfe für die kommende 45. Sitzung im September in Saudi-Arabien nun veröffentlicht. Es will die UNESCO-Welterbestätte „Historisches Zentrum von Wien“ auf der „Liste des gefährdeten Welterbes“ belassen.
Dorthin wurde Wien 2017 gesetzt, weil der geplante 67 Meter hohe Büroturm, von dem es keine offizielle Visualisierung gibt, aber optisch jedenfalls mit dem Stephansdom konkurriert, das Stadtbild entscheidend beeinträchtigen würde. Dem Entscheidungsentwurf zufolge verweist das Welterbekomitee erneut auf die Notwendigkeit einer Planung ohne negative Auswirkung auf die Wiener Innenstadt.
Welterbestatus wichtig für Schutz des Stadtbildes
Durch den Beitritt zur Welterbekonvention hat sich die Republik Österreich verpflichtet, deren Bestimmungen einzuhalten. Durch Aberkennung des Welterbestatus wären die Schleusen offen für Monsterbauten anderer Investoren, so dass Wien bald keinen Wiedererkennungswert mehr hätte.