Sie hatte ein Millionenpublikum in der ZDF-Produktion „heute-show“: Und trotzdem kehrt Christine Prayon alias Birte Schneider nicht mehr zurück – „Schlussstrich“.
Kunstfigur in Satiresendung
Und das hat handfeste politische Gründe. In einem Interview erklärte Prayon, die bis vergangenen September zehn Jahre lang als Kunstfigur in der Satiresendung aufgetreten war, ihre Entscheidung. Nach einer Erkrankung hätte sie sich nicht mehr länger mit ihrer Arbeit identifizieren können. Doch nicht nur das:
Ich habe mit der Art, wie die großen, gesellschaftlich prägenden Themen seit Corona behandelt werden, zunehmend Bauchschmerzen bekommen.
„Zunehmend einseitige Sendungen“
Denn ihrer Meinung nach dürfe sich Satire nicht daran beteiligen, den Diskurs zu verengen. Was offensichtlich geschah. Prayon beschwerte sich bei ihren Vorgesetzten über die „zunehmend einseitigen Sendungen“:
Ich habe auch mit den Verantwortlichen dort geredet und betont, dass ich mich nicht daran beteiligen will, Andersdenkende der Lächerlichkeit preiszugeben.
Und jetzt fände genau dies wieder statt beim Krieg in der Ukraine.
Anbiederung an die Mächtigen
Da würden Narrative und Positionen von Gruppen, die gesellschaftlich in der Hierarchie weit oben stehen, unablässig wiederholt und gleichzeitig wird Stimmung gegen Andersdenkende gemacht, so die Kabarettistin. Und weiter:
Das hat nach meinem Dafürhalten nichts mehr mit Satire zu tun.
Denn Satire dürfe sich „nicht daran beteiligen, den Diskurs zu verengen“ und sollte eigentlich die Mächtigen kritisieren, doch laut Prayon fände genau das Gegenteil statt.
Gretchenfrage
Dabei verläuft die Frontlinie entlang der politischen Weltanschauung. Prayon fragt:
Wie wenig bedarf es mittlerweile, um als rechts gebrandmarkt zu werden? Wann bin ich rechts, wann bin ich eine Verschwörungstheoretikerin, eine Schwurblerin?
Interessant ist, dass die Bild-Zeitung schreibt, dass eine Zusammenarbeit Prayons mit dem ZDF immer noch möglich sein soll, sofern sie sich besser fühle oder ihre Meinung ändere. Doch das schließt Prayon aus – und nach dem erhellenden Interview wohl auch das ZDF.