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ÖVP und Grüne kommen der Forderung der FPÖ nach, junge Menschen als Pflegeassistenten mit Lehrabschluss auszubilden.

11. Mai 2023 / 08:53 Uhr

Wirtschaftsausschuss bringt mit Stimmen der FPÖ Pflegelehre auf Schiene

Mit einer Stimmenmehrheit von ÖVP, FPÖ und Grünen sprach sich der Wirtschaftsausschuss des Nationalrats gestern, Mittwoch, für die Einführung der Pflegelehre aus. Die Regierung komme damit einer langjährigen Forderung der FPÖ nach, kommentiert Nationalratsabgeordneter Christian Ragger die Entscheidung, sieht aber noch erheblichen Verbesserungsbedarf bei der Lehrlingsentschädigung.

Erst am Dienstag haben FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch und FPÖ-Bundesrat Christoph Steiner, in seinem Brotberuf medizinischer Masseur und Heilmasseur sowie Therapeut, in einer Pressekonferenz aufgezeigt, welche Dramen sich in der Pflege abspielen, weil die Betreuer nicht ausreichend Deutsch sprechen. Die Pflege, so die FPÖ-Sozialsprecherin vor zwei Tagen, müsste Österreich aus eigener Kraft schaffen – und nicht wie ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer es ankündigt habe, mit Lockerung der Rot-Weiß-Rot-Karte für Marokkaner, die jetzt nicht mehr Deutsch können müssen, um als Pfleger in Österreich arbeiten zu dürfen.

Pflegelehre langjähriges Anliegen der FPÖ

„ÖVP und Grüne haben eingesehen, dass wir die fehlenden fast 100.000 Pflegekräfte bis 2030 nur mit einem breiteren Ausbildungsangebot bekommen werden“, zeigte sich Nationalratsabgeordneter Ragger über das Einschwenken der Regierungsparteien auf eine FPÖ-Kernforderung zur Bekämpfung des Pflegenotstands erfreut. In einer Aussendung meinte er, dass die Lehre nämlich der Schlüssel sei, um die Jugend praxisnah auszubilden und rasch in ein interessantes Berufsfeld zu bekommen.

So ist vorgesehen, dass mit Änderungen im Berufsausbildungsgesetz sowie im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz die Möglichkeiten zu einem vierjährigen Lehrberuf mit Lehrabschluss Pflegefachassistenz und einem dreijährigen Lehrberuf mit Lehrabschluss Pflegeassistenz geschaffen wird.

Lehrlingsentschädigung zu niedrig

Ein negativer Lenkungseffekt sei jedoch das niedrige Entschädigungsschema, das die Jungen von der Lehrausbildung fernhalten werde, befürchtet Ragger. In der Pflegeschule werde man mit einem Ausbildungsbeitrag von 600 Euro gefördert. Wenn man das aber mit einer Lehrlingsentschädigung von nur 650 Euro im ersten Lehrjahr für den Pflegefachassistenten vergleicht, sei die Lehre nicht mehr attraktiv, bemängelt der Abgeordnete das Entschädigungsschema und fordert eine deutliche Anhebung der Sätze. Denn auch mit 1.500 Euro im vierten Lehrjahr sei man deutlich unter dem Niveau anderer Lehrberufe, wie etwa bei der Maurer-Lehre.

Zu wenige Ausbildungsplätze

Die Idee der Lehre sei auch, die österreichische Jugend vermehrt in diesen Beruf zu bekommen, damit wir aus eigener Kraft den Bedarf decken können und nicht außerhalb Europas Pfleger anwerben müssen, wie es Grün und Rot forciere, zeigt Ragger die dringende Notwendigkeit der Maßnahme auf. Demgegenüber seien die von Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) vorgesehenen 1000 Lehrlinge, die nach einer Testphase im Vollausbau ausgebildet werden sollen, viel zu wenig.

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