Der Countdown läuft: noch vier Tage bis zur Landtagswahl in Kärnten. Dienstagabend stellten sich die Spitzenkandidaten der „Elefantenrunde“ im ORF.
Wenig Aufregung bei ORF-Runde
Kurz vor dem Urnengang blieben härtere Debatten aus und der amtierende Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sowie die Herausforderer Martin Gruber (ÖVP), Erwin Angerer (FPÖ), Gerhard Köfer (Team Kärnten) und Janos Juvan (NEOS) sowie die Grüne Olga Voglauer blieben handzahm.
Kurzfristig brachten die Themen Aufstellen von Windrädern sowie der Ursprung des Kärnten-Bonus etwas Schwung in die Diskussion. 2022 waren auf der Steinberger Alpe und auf der Soboth acht Windräder errichtet worden, was die Windradanzahl in Kärnten verfünffacht hat. Anfang Februar hatten Kärntner vor dem Sitz ihrer Landesregierung in Klagenfurt gegen den Bau von Windrädern auf Kärntens Bergen demonstriert. Die Windbranche beschäftigt gerade einmal gut 300 Personen im Vergleich zu gut 38.000 Vollzeitäquivalenten im Tourismus in Kärnten.
Unausgesprochenes Wahlkampfthema
Völlig ausgeblendet blieb hingegen die Politik in der vergangenen Regierungsperiode. Und genau diese Politik hat in Niederösterreich vor wenigen Wochen der ÖVP den Wahlsieg kräftig vermasselt. Denn da wie dort hatten sich die Landeskaiser als willige Vollstrecker einer harten Corona-Politik erwiesen, die auch nicht vor der Einschränkung der Grundrechte zurückschreckten.
Der rote Kaiser in Kärnten setzte mit seinen fast 48 Prozent jede Maßnahme mit voller Härte durch. In Sachen Impfpflicht ging er so weit, Geimpfte per gelbem Armband markieren zu wollen. Das ging dann doch zu weit und auf öffentlichen Druck hin musste Kaiser von seiner Menschenmarkierung abrücken.
Verluste für SPÖ vorhergesagt
Die Umfragen sagen starke Verluste für die SPÖ in Kärnten voraus. Minus 4,6 Prozent sind keine erfreulichen Aussichten, auch wenn in Kärnten – anders als in Niederösterreich – eine Vier im Ergebnis der stärksten Partei bestehen bleiben dürfte. Auch in Österreichs südlichstem Bundesland muss die ÖVP mit starken Verlusten rechnen: Minus 5,2 Prozent sagen die Meinungsforscher voraus.
Auf der Gewinnerseite dürften die Freiheitlichen (plus 1,3 Prozent) und die neue Liste Partei „Vision Österreich“ landen.
Rot-blau-schwarz-rot
Kärnten, das nur 5,5 Prozent zur österreichischen Wertschöpfung beiträgt, wird traditionell von der SPÖ dominiert. Unter Jörg Haider war das patriotische Bundesland mit seinen gut 560.000 Einwohnern freiheitlich regiert. Danach folgte als lachender Dritter Christof Zernatto mit der ÖVP auf dem Landeshauptmannsessel, ehe seit zehn Jahren wieder die SPÖ regiert.