Agenturmeldungen zufolge wurde die griechische Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Evdoxia Kaili, gestern, Freitagabend, neben vier weiteren Personen in Brüssel festgenommen und zum Verhör vorgeführt. Bei den Ermittlungen der Bundesstaatsanwaltschaft soll es um mutmaßliche kriminelle Organisation, versuchte Einflussnahme durch einen Golfstaat sowie Vorwürfe von Korruption und Geldwäsche gehen. Für alle involvierten Personen gilt die Unschuldsvermutung.
Hausdurchsuchungen und Festnahmen
Im Laufe des gestrigen Tages fanden diesbezüglich in Brüssel 16 Hausdurchsuchungen statt. Dabei beschlagnahmten die Fahnder Datenträger, Smartphones sowie Bargeld in Höhe von rund 600.000 Euro.
Unter den Festgenommenen soll sich auch der italienische Ex-Abgeordnete Pier Antonio Panzeri befinden, in dessen Wohnung 500.000 Euro gefunden worden sein sollen. Ein weiterer Verdächtiger soll ein parlamentarischer Mitarbeiter der sozialdemokratischen Fraktion (S&D) im Europaparlament sein.
Kaili von Partei ausgeschlossen
Die verdächtige Spitzenpolitikerin saß seit 2014 für die sozialistische Pasok-Partei im EU-Parlament und war seit diesem Jahr eine von 14 Vizepräsidenten der Institution. Aufgrund des Korruptionsverdachts wurde sie noch gestern aus der Partei ausgeschlossen.
Verdächtige Personen schon länger im Visier der Behörden
Laut Aussage der ermittelnden Staatsanwaltschaft bestand schon seit mehreren Monaten der Verdacht, dass ein Golfstaat versucht habe, die politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen des EU-Parlaments zu beeinflussen. Dabei sollen beträchtliche Geldsummen oder Sachgeschenke an die beteiligten Personen geflossen sein. Gerüchten zufolge soll es sich bei dem Golfstaat um Katar handeln.