Der frühere Regierungsberater, Allgemeinmediziner und Gesundheitswissenschafter Martin Sprenger ärgert sich über einen Artikel auf der ORF-Internet-Seite vom 12. Februar. Da heißt es gleich im Titel im Panik-Modus (inklusive Rechtschreibfehler): „Krankenhausstationen teils Hunderte Tage geschlossen“. Sprenger schrieb auf Facebook, was der ORF in diesem Beitrag verschwiegen hat.
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Selbst am Höhepunkt der Infektionswelle weniger als fünf Prozent belegt
Erstens, so Sprenger, wären im Jahr 2020 und im Jahr 2021 um 20 Prozent (!) weniger Menschen in den Krankenhäusern behandelt worden als in den Jahren zuvor. Zweitens, nur 1,5 Prozent (!) aller Krankenhausaufenthalte in den Jahren 2020 und 2021 seien aufgrund von Covid-19 erfolgt. Selbst am Höhepunkt der Infektionswellen wären immer deutlich weniger als fünf Prozent der Spitalsbetten mit Covid-Fällen belegt gewesen.
Aussagen schwer nachvollziehbar
Anhand dieser Zahlen, so der Mediziner weiter, wären die Angaben in dem ORF-Artikel und die darin getätigten Aussagen schwer nachvollziehbar. Das eigentliche Problem liege im Personalbereich und habe mit der Corona-Pandemie wenig zu tun. Deutlich habe das der Beitrag auf Servus TV mit dem Titel „Pflege in Not“ gemacht.
Politik hat jahrelang zugeschaut
Tatsächlich berichtete Servus TV über Pflegekräfte, die am Limit seien. Überstunden, Beschimpfungen, Personalnot! Alexandra Gferer, diplomierte Krankenschwester, nahm sich kein Blatt vor den Mund:
Die Politik hat jahrelang zugeschaut. Sie befinde sich in einem Dornröschenschlaf. Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, dann bricht die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zusammen. Dann ist das nicht mehr aufrechtzuerhalten oder zumindest nicht mehr in der Qualität, wie wir uns das wünschen.
Personalmangel bereits vor Corona
Personal-Engpässe habe es bereits vor Corona gegeben. Jetzt komme die Impfpflicht dazu. Wie sich diese auf den Arbeitsplatz auswirkt, ist unklar.
Weil so viele Pflegekräfte in Österreich fehlen, würden sie im Ausland angeworben, heißt es im Servus-TV-Beitrag. Sie wären vor allem in der 24-Stunden-Betreuung tätig. Mehr als 800 Agenturen würden die Betreuerinnen vermitteln, meist aus der Slowakei und Rumänien an Pflegebedürftige in Österreich. Für die Agenturen sei das ein profitables Geschäft, es handle sich um ein freies Gewerbe.
Mit Hungerlöhnen abgespeist
Jürgen Holzinger, Obmann des Vereins „Chronisch krank“, kritisierte:
Die Betreuerinnen sollen rund um die Uhr zur Verfügung stehen und werden mit Hungerlöhnen abgespeist.
Auch im Krankenhaus würden Betreiber häufig auf Pflegekräfte aus dem Ausland setzen, weil sie in Österreich kein Personal finden.