Albert Bourla

Pfizer-Chef Albert Bourla konnte im Interview mit dem US-Nachrichtensender NBC nicht sagen, ob Menschen nach der zweiten Dosis Impfstoff vor dem Coronavirus geschützt sind.

24. März 2021 / 14:59 Uhr

Wie sicher schützt der Impfstoff von Pfizer, Herr Bourla?

Der US-Nachrichtensender NBC führte ein ausführliches Gespräch mit dem Geschäftsführer des Pharmariesen Pfizer, Albert Bourla, über den Schutz des Impfstoffes gegen das Coronavirus.

Kein Schutz vor möglichen Mutationen

Gleich zu Beginn des Interviews eine Überraschung: Bourla konnte zu diesem Zeitpunkt nicht sagen, ob die Menschen nach der zweiten Dosis des Impfstoffes vollständig gegen jede mögliche Mutation, die wir bis jetzt kennen, geschützt sind. Bourla meinte:

Wir stehen unmittelbar am Anfang einer Serie von Studien, die bei all diesen neuen Stämmen prüfen soll, ob der aktuelle Impfstoff wirksam ist, ob eine dritte Dosis die Wirksamkeit sicherstellen kann, indem sie die aktuelle Impfung verstärkt, und ob eine neue Version des Impfstoffes die Lösung ist, und wir werden das wissen, wenn wir diese Daten haben.

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Interview mit Pfizer-CEO Albert Bourla

Jährliche Auffrischungsimpfungen

Heißt: Pfizer wartet noch auf Daten von Untersuchungen, während uns ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz weismachen will, dass wir dank Impfung schon bis zum Sommer zur Normalität zurückkehren können.

Bourla scheint jedenfalls nicht überzeugt davon, dass es mit zwei Impfungen getan ist, um das Coronavirus zu besiegen. Idealerweise, so der Pfizer-Chef, wären „jährliche Auffrischungsimpfungen“, um die Resistenz aller Mutationen zu bezwingen. Das lässt Schlimmes vermuten: Jährliche Zwangsimpfungen – und ein Riesengeschäft für den Konzern.

Wirkung von dritter Dosis auch nur Vermutung

Aktuell würden sich Experten des Unternehmens einen dritten Stich nach sechs Monaten überlegen. „Experten“ eines Pharmariesen – wie objektiv kann diese Überlegung schon sein? Und dass eine dritte Dosis dann wirklich wirkt, ist offensichtlich auch nur eine Vermutung, denn Bourla sagt:

Das wird eine deutliche Antwort sein, die sehr wahrscheinlich die ganzen Resistenzen, die wir jetzt kennen, besiegen kann.

Bis dato gebe es Daten, so Bourla, wonach der Schutz mit zwei Dosen etwa sechs Monate anhalten würde. Er könne noch nicht einschätzen, wie lange der Schutz bei einer dritten Dosis wäre.

Interessant auch seine Meinung, dass Covid uns noch länger begleiten wird. Bourla sagt:

Covid wird nicht weggehen. Ich denke, es wird eher eine endemische Situation, die gut kontrollierbar sein wird durch Impfungen.

FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl kritisierte im Parlament ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz für seine Impfstrategie und die Einführung eines “grünen Passes”. Und er zitierte aus dem Interview von Pfizer-Chef Albert Bourla:

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Israel ist “Labor der Welt” geworden

Auf die Frage des NBC-Journalisten, was Pfizer bisher über seinen Impfstoff herausgefunden habe, sagte Bourla, dass Israel im Moment das “Labor der Welt” geworden sei. Denn dort würde man ausschließlich den Pfizer-Impfstoff verwenden, und dort wurde bereits ein großer Teil der Bevölkerung geimpft. Man habe daher eine ganze Menge über den Impfstoff herausgefunden, allerdings sei man noch dabei, das alles zu analysieren. Was man aber jetzt schon sagen könne, ist, dass die Wirksamkeit nach der zweiten Dosis „unsere klinischen Studien übertrifft“.

Keine Entwarnung für Ansteckung nach Impfung

Keine gesicherten Daten gibt es bis dato, ob eine Impfung Schutz davor bietet, andere anzustecken. Bourla kann diesbezüglich keine Entwarnung geben, er meinte:

Das ist etwas, was wir untersuchen müssen, und die realen Daten, die wir aus Israel und anderen Studien bekommen, werden uns helfen, das genauer zu verstehen.

Diesbezüglich gibt es also nur Spekulationen, die nicht ausschließen, dass es auch in den nächsten Jahren zu „Lockdowns“ kommen wird.

Kanzler weiß mehr über Impfung als Pfizer-Chef

Dass die Impfung also DIE Lösung für die Österreicher sein wird, kann Kurz zwar behaupten, doch da weiß der Kanzler mehr als Pfizer, denn CEO Bourla traut sich im Interview mit NBC von keinen sicheren Erkenntnissen zu sprechen. Er sagt, dass man diese „voraussichtlich in ein oder zwei Monaten sehen wird“. Bourla verspricht sich vor allem Erkenntnisse aus den israelischen Daten.

Impfstoff auch für kleine Kinder

In dem Interview mit NBC verrät der Pharma-Chef auch, dass Pfizer einen Impfstoff für kleine Kinder auf den Markt bringen wird. Ist die Datenlage gut, so Bourla, werde die FDA (Food and Drug Administration, US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel) schnell die Genehmigung der Lizenz erteilen. Das verwundert insofern, weil der Pfizer-Chef zuvor bestätigt hat, dass es durch Impfung keinen gesicherten Schutz vor der Übertragung gebe. Kinder also zu impfen, die noch dazu keine Risikogruppe sind, um Oma und Opa zu schützen, ist aus heutiger Sicht doppelt untragbar: moralisch und medizinisch.

Experiment mit Schwangeren

Pfizer hat auch keine Erkenntnisse, wie der Impfstoff auf Schwangere wirkt. Dazu konnte Bourla nur sagen, dass man diesbezügliche Studien abwarten müsse. Bisher habe es kein einziges Problem gegeben von Schwangeren, die sich – natürlich mit Zustimmung ihres Arztes – impfen ließen. Auf die Frage, was Bourla Impf-Skeptikern sagen würde, meint der Pfizer-Chef:

Was ich denen sagen kann, ist, dass sie das nocheinmal überdenken müssen. Es ist nicht nur eine Entscheidung, die ihr Leben beeinflusst, denn am Ende des Tages ist es der Aufruf: Wenn Du Dich nicht impfen lässt, wirst Du das schwache Glied, das der ganzen Gesellschaft schadet.

Hier widerspricht sich der Pfizer-CEO selbst, sagte er doch im gleichen Interview, dass es bis heute keine Belege dafür gebe, dass eine Impfung vor Ansteckung schützen würde.

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