Welche Strategie hat die Bundesregierung gegen die Pandemie? Geht es nur von „Lockdown“ zu „Lockdown“? Diese Frage wollte ORF-Moderatorin Claudia Reiterer gestern, Sonntag, in der Sendung „Im Zentrum“ Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) stellen.
Halbe Regierungsmannschaft stellte sich nicht der Diskussion
Doch keiner dieser Geladenen traute sich ins Fernsehen, um – und das kann man wohl ohne Übertreibung behaupten – diese lebenswichtigen Fragen für die Österreicher zu beantworten. Stattdessen wurde die zweite Reihe geschickt, nämlich die Gesundheitssprecherin und Vize-Klubobfrau der ÖVP, Gaby Schwarz, ihres Zeichens frühere ORF-Journalistin, und die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer.
Beide schwafelten um das Thema „Corona-Pandemie“ herum, waren sich nicht einmal einig, bei welcher Zahl der Sieben-Tage-Inzidenz die Schulen wieder öffnen dürfen. Sie sagten am Ende gar nichts, hinterließen den Zuschauern das Gefühl, dass die Bundesregierung über keine Strategie verfüge, ja sogar im Chaos versinke.
Kickl: “Blindflug der Regierung”
In Wahrheit sei es ein “Blindflug dieser Regierung”, die das Land in den Abgrund führe, sagte FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl, der ebenfalls Gast dieser Sendung war. Er stellte den PCR-Test als geeignetes Mittel zur Infektionszahlen-Erhebung in Frage, weiters die Übertragung der Infektion durch asymptomatische Personen und die problematische Zählweise der Toten: Wie berichtet, werden in Österreich auch Verstorbene zu Corona-Toten erklärt, die vor vier Wochen positiv auf den Virus getestet worden waren und später zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen.
Dann, so Kickl weiter, dürfe man sich nicht wundern über die Zahlen. Zuletzt zeigte sich der blaue Klubobmann auch verwundert darüber, dass die Regierung stets von Überlastung des Gesundheitssystems spreche und dies als Gradmesser für „Lockdowns“ verwende, aber dennoch Corona-Intensivpatienten vom Balkan nach Österreich eingeflogen werden. Es könne also keine Rede von Überlastung sein. Unzensuriert berichtete ausführlich darüber.
Blamage für Schwarz und Rendi-Wagner beim Thema “Masken”
Ziemlich peinlich wurde es – auch für SPÖ-Klubobfrau und Medizinerin Pamela Rendi-Wagner – als es um die Wirksamkeit der Masken ging. ÖVP-Gesundheitssprecherin Schwarz wollte mit dem Satz „Glauben Sie doch einer Ärztin!“ den Ball elegant an die Epidemiologin Rendi-Wagner weiterspielen, schoss sich damit aber ein Eigentor. Denn Rendi-Wagner, also Ärztin, behauptete noch am 2. März 2020 auf krone.tv:
Masken gehören nicht in den Alltag und zu gesunden Menschen, denn sie erhöhen sogar die Infektionsgefahr.
Viel später, am 17. November 2020, dann die Kehrtwende der SPÖ-Chefin, als sie in der Kronen Zeitung sogar dafür warb, dass die Maskenpflicht nicht fallen dürfe.
Zahl der Neuinfektionen nach “Lockdown” höher
Eine Graphik, die vom ORF eingespielt wurde, verunsicherte die Zuschauer dann überhaupt komplett. Denn darauf war zu sehen, dass es zu Beginn des dritten „Lockdown“ am 26. Dezember 1.429 Neuinfektionen gegeben haben soll, am 10. Jänner, nach 16 Tagen „Lockdown“ also, sogar 1.651. Klar, dass sich jetzt jeder fragt, was uns der „Lockdown“ eigentlich bringt, außer, dass die Wirtschaft kaputt gemacht und den Bürgern die Grund- und Freiheitsrechte geraubt werden?
Alle jene, die der Regierungspropaganda glauben, werden diese Zahlen so interpretieren, dass sich die Österreicher zu wenig an die Corona-Maßnahmen halten. Die Kritiker dagegen werden sich schwer tun, der Wirksamkeit der – zum Teil verfassungswidrigen – Verordnungen Glauben zu schenken.