Laut dem Nachrichtenmagazin profil müssen die Aussagen des Ex-Chefs der „Mattersburg-Bank“, Martin Pucher, zum ökonomischen Zustand des Bankinstituts vor den Ermittlungsbehörden mehr als entlarvend sein. Laut profil soll Pucher angegeben haben, dass die Commerzialbank Mattersburg (CMB) bereits im Jahr 2000 „konkursreif“ gewesen sei. Mit Bilanzfälschungen soll beim burgenländischen Bankinstitutsbereits 1992 begonnen worden sein. Der Ex-CMB-Vorstand gibt dazu als Rechtfertigung den laufenden „Ergebnisdruck“ gegenüber dem Bank-Management an.
Neben diesem „Ergebnisdruck“ sollen die laufend verschärften Regulierungsvorschriften für Banken wie etwa „Basel I + II“ für den Zustand der CMB zusätzlich erschwerend gewirkt haben. Zu Beginn sollen die mutmaßlich mit Wissen und Willen der Entscheidungsträger in der Bank stattgefundenen Bilanzfälschungen kleinere Dimensionen umfasst haben. Mit der Zeit sollen sie zu einem „Selbstläufer“ geworden sein.
Anwalt schließt Bereicherung Puchers aus
Der Anwalt von Ex-CMB-Vorstand Pucher schließt eine private Bereicherung seines Mandanten durch die Bilanzfälschungen aus. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat jedenfalls eine Sicherstellung von Geldmitteln Puchers auf dessen Privatkonten und jenen eines weiteren ehemaligen Vorstandsmitglieds angeordnet. Inwieweit die Causa „Mattersburg-Bank“ und die Rolle Puchers als Präsident des SV Mattersburg hier zu weiteren Ermittlungen wegen des mutmaßlich großzügigen Sponsoring-Volumens für den Fußballklub führen wird, ist in diesem Stadium des Strafverfahrens noch offen.
Eine wesentliche Rolle wird in weiterer Folge wohl auch das Versagen der Bankenaufsicht und der Aufsichtsorgane sowie die Rolle der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft TPA spielen. Ohne des Versagens all dieser Institutionen und Instanzen hätte wohl kaum ein mutmaßlicher Schaden von derzeit kolportierten 700 Millionen Euro angehäuft werden können.