Neue Aufregung gibt es um den Ausgang des Strafgerichtsverfahrens im Mordfall Jan Kuciak in der Slowakei. Obwohl es eigentlich zum Abschluss des Gerichtsverfahrens und eine Urteilsverkündung für die drei verbliebenen Angeklagten hätte kommen sollen, wurde das Verfahren überraschend vertagt. Das Spezialstrafgericht in der Stadt Pezinok, 20 Kilometer nordöstlich von der Hauptstadt Pressburg, hat jetzt die Urteilsverkündung auf den 3. September verschoben.
Die Ermordung des erst 27-jährigen Journalisten und seiner gleichaltrigen Freundin im Februar 2018 hatte zu einem aufsehenerregenden Ermittlungsverfahren und Aufdeckung von Bestechung, Freunderlwirtschaft und Korruption in Politik, Verwaltung und Wirtschaft in der Slowakei geführt.
Drahtzieher Marian Kočner als Hauptverdächtiger
Neben einem mutmaßlichen Mittäter und Ex-Polizisten und einer zwielichtigen Dolmetscherin sitzt mit dem schillernden Unternehmer Marian Kočner ein Verdächtiger als Drahtzieher auf der Anklagebank. Während der Todesschütze sowie ein weiterer Mittelsmann geständig waren und bereits abgeurteilt wurden, gibt es gegen Kočner und die beiden anderen Mitangeklagten nur Indizien.
Kritische Beobachter des politischen Systems in der Slowakei befürchten jetzt, dass Kočner seine ausgezeichneten Beziehungen aus der Vergangenheit spielen lassen könnte, um letztendlich frei gesprochen zu werden. Die nächsten vier Wochen könnten dazu genutzt werden, dass mächtige Kreise, die bei einer Verurteilung auch einiges zu verlieren hätten, hier eingreifen.