Der Mittelmeerstaat Libyen wird immer mehr zum Aufmarschplatz für internationale Kontrahenten. Vor allem das Regime des türkischen Staatspräsidenten Erdogan sieht sich immer stärker als Protektoratsmacht für die libysche Regierung in Tripolis. Die Zeitung Arab Weekly berichtet von einem bereits vereinbarten Militärabkommen zwischen Ankara und Tripolis, das die Stationierung regulärer türkischer Truppen in Libyen vorsieht.
Schutz türkischer Militärangehöriger vor der libyschen Justiz
Dieses Militärabkommen soll unter anderem den Bau türkischer Militärstützpunkte, die Ausbildung der Soldaten einer künftigen libyschen Armee und die Unterstützung aller Militäraktionen im derzeitigen Bürgerkrieg umfassen. Wie Regierungskreise aus Tripolis gegenüber Medien berichteten, soll unter anderem auch ein Schutz türkischer Militärangehöriger vor der libyschen Justiz vereinbart worden sein, um deren Einsatz zu unterstützen.
Das Militärabkommen soll das Ergebnis eines Besuchs des türkischen Verteidigungsministers Hulusi Akar in Tripolis gewesen sein. Akar bestätigte nur, dass „militärische Fragen und andere Sicherheitsaspekte“ besprochen worden sein sollen.
Türkisch-libysche Offensive gegen Haftar
Anlässlich des Aufenthalts des türkischen Verteidigungsministers wurde auch eine Fortsetzung der gemeinsamen Militäroffensive gegen die libysche Nationalarmee von General Khalifa Haftar angekündigt. Als Ziele wurden die derzeit von Haftar gehaltene Luftwaffenbasis al-Jufra und der Stadt Sirte genannt. Derzeit kämpfen auf Seite der Regierung in Tripolis vor allem verschiedene islamische Milizen.
Zum Einsatz kommen vor allem türkische Waffen, Drohnen, Militärberater und mindestens 10.000 syrische Söldner, die Ankara über eine Luft- und Seebrücke ins Land gebracht hat.