Nach den Insolvenz-Gerüchten rund um das Kaufhaus-Imperium Galeria Karstadt Kaufhof von Signa-Eigentümer Rene Benko steht schon der nächste Sebastian-Kurz-Freund am öffentlichen Pranger: Markus Braun, bis vor wenigen Tagen Chef des Milliarden-Unternehmens Wirecard, musste den Hut nehmen. Er wurde vom US-Manager James Freis beerbt. In den letzten Tagen hatte Wirecard mit einem Schlag zehn Milliarden Euro an Firmenwert eigenbüßt.
Laut Tageszeitung Der Standard soll allein der aus Österreich stammende bisherige Chef Braun 600 Millionen Euro eingebüßt haben. Braun war von der Steuer- und Unternehmensberatungsfirma KPMG 2002 in das Unternehmen gekommen.
Braun brachte Wirecard 2005 an Börse
Nur drei Jahre später, im Jahr 2005, brachte Braun Wirecard an die Börse. Die Umsätze schnellten von 82 Millionen Euro im Jahr 2006 auf nicht weniger als zwei Milliarden Euro im Jahr 2019 hinauf. Zuletzt hatte das Unternehmen 5.800 Mitarbeiter und 313.000 Kunden weltweit.
Neben seiner Position bei Wirecard war Braun in den letzten Jahren auch beratungspolitisch aktiv. Er war unter anderem Mitglied des “Think Tanks” von ÖVP-Bundeskanzler Kurz in Wien. Auch als 70.000 Euro-Spender für die ÖVP wurde Braun in der Vergangenheit medial genannt.
Gerüchte über fehlende 1,9 Milliarden Euro in Asien
Zuletzt brachten Wirecard und Braun handfeste Gerüchte in Turbulenzen. Bilanzprüfer hatten massive Zweifel an der Existenz von 1,9 Milliarden Euro, die auf Treuhandkonten asiatischer Banken verbucht worden sein sollen. Die BDO Unibank und die Bank of the Philippine Islands (BPI) hatten aber kürzlich Geschäftsbeziehungen zu Wirecard dementiert.
Jetzt steht sogar der Verdacht der Bilanzfälschung im Raum. Wie lange Braun noch in dem von Antonella Mei-Pochtler geleiteten “Think Tank” von Kurz Mitglied sein kann, ist derzeit noch offen.