In Südtirol geht die Angst um, mit Italien unterzugehen. Schon Anfang Mai konnte man im Eisacktal die unverhohlene Botschaft an Österreichs Regierung an einer Straßenüberführung sehen, wo auf einem Plakat eine Bitte an Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zu lesen war:
Kurz, hol‘ uns heim.
Klare Botschaft auf den Bergpässen
Nun hat der Südtiroler Schützenbund am gestrigen Dienstag nach Pfingsten mit einer „Performance“ Sorge und Wunsch unterstrichen. An 25 wichtigen Pässen und Übergangspunkten prangten überdimensionale Aufkleber mit der Aufschrift „Verrückt nach Süden“ auf Hinweistafeln: gen Norden des seit 100 Jahren zerrissenen Landes als Hinweis, dass die Grenze nach Süden zu verrücken ist, und gen Süden mit grün-weiß-roten Aufklebern, um das Ende Italiens zu zeigen.
Staat mit fremder Mentalität
Der Süden habe seit jeher eine besondere Anziehungskraft, so der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, Jürgen Wirth Anderlan:
Wenn man aber im Süden wohnt – und dieser Süden zu einem Staat mit einer weitgehend fremden Mentalität gehört, dann ist das anders.
Schaden für Tiroler
In den letzten drei Monate dürfte selbst den letzten Zweiflern die Lust an Italien vergangen sein. Mit den schärfsten Restriktionen, dem größten Chaos und den meisten Opfern unter vergleichbaren Staaten wird wohl jeder einsehen:
Italien tut Südtirol nicht gut, Italien ist ohne Zweifel ein Schaden für alle im Land lebenden Menschen.
Angesichts der chaotischen Zustände in Rom ist es an der Zeit, „ernsthaft und ohne Vorbehalte über einen Weg ohne Italien nachzudenken. Die Grenze ist jetzt plötzlich wieder schmerzhaft spürbar,“ so Wirth Anderlan. Italien befände sich „in einem kranken Stadium des Wahnsinns, wo man alle Probleme immer nur weiter aufgeschoben hat. Dieser Staat hat einfach zu viele Leichen im Keller, und es kommen täglich mehr dazu.“ Wirth Anderlan ist überzeugt:
Die wirtschaftliche Rettung Italiens ist gleich aussichtsreich wie ein bemannter Flug zur Sonne. Deshalb sollte “Verrückt nach Süden” einfach eine neue Bedeutung bekommen.
Aufforderung an Regierung in Wien
Kaum jemand in Südtirol sagt mehr: „Uns geht’s ja gut bei Italien“. Die meisten möchten nur noch eines sehen: die Grenze – verrückt nach Süden.
Diese Botschaft ging am gestrigen Pfingst-Dienstag durch das ganze Land. Die Aktion soll die Verantwortungsträger zum Nachdenken anregen – also auch die österreichische Regierung!